Zahl der Krebstodesfälle bei Jüngeren deutlich gesunken |
»Bei vielen Krebsarten könnten auch neue Therapieformen eine Rolle spielen«, sagt die Expertin. Zu den drei klassischen Behandlungsmethoden Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie seien in den vergangenen 20 Jahren zwei weitere Therapieformen dazugekommen: zielgerichtete Medikamente und Immuntherapie.
»Bei einer Reihe von Tumorerkrankungen kann man inzwischen feststellen, welche Genveränderungen bei einem einzelnen Menschen eine Rolle spielen, und man hat Medikamente entwickelt, die diese Veränderungen ansteuern«, erklärt Weg-Remers. Vor allem bei schwarzem Hautkrebs habe es hier Fortschritte gegeben, aber auch bei Tumoren an Nieren und Lunge.
Bei der Immuntherapie werde das körpereigene Immunsystem für die Krebszellen sensibilisiert. Häufig eingesetzt werde das zum Beispiel bei fortgeschrittenem Lungen- oder schwarzem Hautkrebs. Auch die Impfungen gegen humane Papillomviren (HPV) und gegen Hepatitis B haben zu einem Rückgang der Tumorfälle beigetragen, etwa bei Gebärmutterhals- und bei Leberkrebs.
In der Zukunft könnten therapeutische Impfungen zu einem weiteren Fortschritt führen, glaubt Weg-Remers. »Es besteht die Hoffnung, dass in den nächsten Jahren neue Therapien zugelassen werden, die einzelnen Menschen bei ihrer individuellen Krebserkrankung helfen und die Heilungschancen verbessern können.«
Die Statistiker haben noch eine weitere gute Nachricht: »Der Anteil der an Krebs Verstorbenen an den Todesfällen insgesamt ist zwischen 2003 und 2023 gesunken.« Die Quote sank von 25 Prozent im Jahr 2003 auf 22 Prozent im Jahr 2023. Krebs blieb dennoch die zweithäufigste Todesursache, nur an Krankheiten des Kreislaufsystems starben mehr Menschen.
Die häufigste krebsbedingte Todesursache war 2023 Lungen- und Bronchialkrebs mit 44.900 Todesfällen. »Diese Krebserkrankung allein war somit für ein Fünftel der krebsbedingten Todesfälle oder gut 4 Prozent der Todesfälle insgesamt im Jahr 2023 ursächlich«, so die Statistiker.
Im Jahr 2023 wurden dem Bundesamt zufolge rund 1,44 Millionen Patienten wegen Krebs im Krankenhaus behandelt. Am häufigsten war Lungen- und Bronchialkrebs Ursache für den Krankenhausaufenthalt, danach folgten Darmkrebs und Brustkrebs und später Hautkrebs, Blasenkrebs und Prostatakrebs. Etwa 8 Prozent aller stationären Behandlungen waren 2023 auf Krebs zurückzuführen. Mehr als die Hälfte dieser Patienten war zwischen 60 und 79 Jahre alt. Je ein Fünftel war zwischen 40 und 59 oder älter als 80 Jahre. Nur 5 Prozent waren jünger als 40 Jahre.