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Filsuvez

Wundgel bei seltener Hautkrankheit verfügbar

Zur Behandlung von Wunden bei Patienten mit der seltenen genetisch bedingten Hautkrankheit Epidermolysis bullosa ist ein neues Präparat auf den Markt gekommen: der Birkenrindenextrakt Filsuvez® Gel.
Annette Rößler
07.10.2022  07:00 Uhr

Epidermolysis bullosa (EB) ist eine seltene Erbkrankheit, die mit einer überaus verletzlichen Haut einhergeht. Schon minimale Verletzungen, Reibung oder Druck führen bei den Betroffenen zu Blasen oder Wunden. Zugrunde liegt eine Instabilität der obersten Hautschicht (Epidermis). Je nachdem, wo diese sich spaltet, unterscheidet man verschiedene Unterformen, etwa die junktionale EB (JEB) mit Spaltenbildung innerhalb der Basalmembran oder die dystrophe EB (DEB) mit Spaltenbildung unterhalb der Basalmembran.

Zur Behandlung von oberflächlichen Wunden im Zusammenhang mit DEB oder JEB steht jetzt der Birkenrindenextrakt Filsuvez® Gel von Amryt Pharmaceuticals DAC zur Verfügung. 1 g des sterilen Gels enthält 100 mg raffinierten Trockenextrakt aus Rinde von Betula pendula Roth, Betula pubescens Ehrhart sowie Hybriden beider Arten (äquivalent zu 0,5 bis 1,0 g Birkenrinde), quantifiziert auf 84 bis 95 mg Triterpene als Summe berechnet aus Betulin, Betulinsäure, Erythrodiol, Lupeol und Oleanolsäure. Der Extrakt wird mit dem Auszugsmittel n-Heptan gewonnen.

Wie genau der Birkenrindenextrakt die Wundheilung beeinflusst, ist nicht geklärt. Ex-vivo-Studien an Schweinehaut zeigen, dass er Entzündungsmediatoren moduliert und intrazelluläre Signalwege ankurbeln könnte, die unter anderem an der Wundheilung und am Wundverschluss beteiligt sind.

Bei jedem Verbandwechsel auftragen

Filsuvez darf bei Patienten ab einem Alter von sechs Monaten angewendet werden. Das Gel wird etwa 1 mm dick direkt auf die gereinigte Wundoberfläche aufgetragen und anschließend mit einer sterilen, nicht haftenden Wundauflage abgedeckt. Alternativ kann das Gel auch auf die Wundauflage aufgetragen werden und diese dann so auf die Wunde gelegt werden, dass das Gel direkten Kontakt zur Wunde hat. Anschließend wird die Tube verworfen. Bei jedem Verbandwechsel soll das Gel erneuert und dabei eine frische, sterile Tube verwendet werden.

Hinsichtlich Schwangerschaft und Stillzeit bestehen keine Einschränkungen außer der, dass das Gel in der Stillzeit nicht im Bereich der Brust angewendet werden soll. Auch Birkenpollenallergiker können mit Filsuvez behandelt werden, da das Präparat keine Pollen enthält.

Ausschlaggebend für die Zulassung waren die Ergebnisse der Phase-III-Studie EASE, an der 223 EB-Patienten teilgenommen hatten. Die Probanden wurden zunächst drei Monate lang randomisiert und doppelblind entweder mit Filsuvez oder mit einem Placebogel bestehend aus raffiniertem Sonnenblumenöl, gelbem Bienenwachs und Carnaubawachs behandelt. Das jeweilige Gel wurde dabei bei jedem Wechsel der Wundauflage, also alle ein bis vier Tage, in einer 1 mm dicken Schicht auf alle Wunden aufgetragen.

Eine oberflächliche Wunde mit einer Fläche von 10 bis 50 cm2 wurde vom Prüfarzt zu Beginn der Studie als Zielwunde ausgewählt. Anhand dieser Wunde wurde der primäre Wirksamkeitsendpunkt bestimmt: der Anteil der Patienten, bei denen sich die Zielwunde bis zum 45. Tag erstmals vollständig geschlossen hatte. Nach Abschluss der Doppelblindphase der Studie wurde sie open Label weitergeführt und alle Patienten wurden mit Filsuvez behandelt.

Der primäre Wirksamkeitsendpunkt wurde in der Verumgruppe bei 41,3 Prozent der Patienten erreicht und in der Placebogruppe bei 28,9 Prozent. Damit war Filsuvez Placebo deutlich überlegen. Allerdings zeigt eine Aufschlüsselung nach EB-Subtypen, dass der Vorteil für das neue Präparat eigentlich nur durch eine bessere Wirksamkeit in der Subgruppe der Patienten mit rezessiver DEB zustande kam. Bei Patienten mit dominanter DEB schnitten Verum und Placebo gleich gut ab und bei Patienten mit JEB war Placebo sogar überlegen. Beide letztgenannten Gruppen machten aber zusammen lediglich 45 Patienten aus, sodass die statistische Aussagekraft dieser Teilergebnisse begrenzt ist.

Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Wundkomplikationen, Reaktionen an der Applikationsstelle, Wundinfektionen, Pruritus, Hautschmerzen und Überempfindlichkeitsreaktionen.

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