Wirtschaft & Handel
Den vom Gehe Pharmahandel organisierten Besuch einer Gruppe von
rund 30 Apotheker/innen im Bundesgesundheitsministerium in Bonn nahm
Ministerialrätin Dr. Christine Gaudich zum Anlaß, die Umsetzung der
Vorschrift einer abgeschirmten Beratungsecke in der Offizin fristgerecht
zum 1. Januar 1999 anzumahnen. Diese Vorschrift ist, wie schon mehrmals
berichtet, in der Apothekenbetriebsordnung 1995 enthalten. "Wir rackern
uns im Bundesministerium ab, den Beruf richtig darzustellen - und in der
Praxis passiert nichts", so die Ministerialrätin bedauernd.
Doch die anwesenden Apotheker konnten durchaus dagegenhalten: Mindestens 20
Prozent von ihnen haben eine abgeschirmte Beratungsecke eingerichtet, um in ihrer
Apotheke Blutdruckmessungen durchzuführen, Blutwerte zu analysieren oder
Kompressionsstrümpfe anzumessen. Nicht einsichtig ist vielen Apothekern, weshalb
das Nachtdienstzimmer beziehungsweise das Büro nicht für vertrauliche
Beratungsgespräche herhalten können. Die Kollegin aus dem
Bundesgesundheitsministerium lieferte hierzu den Grund. "Wie soll das in einer
Einmann-Apotheke gehen? Es ist dann kein Pharmazeut in der Offizin." Dies sei
schon aus Sicherheitsgründen ein Unding und den Patienten gar nicht zuzumuten.
Zugleich nahm Gaudich die Sorge vor horrenden neuen Investitionen, etwa in eine
mit Glaswänden abgetrennte Beratungskabine. Es reiche durchaus eine Sitzecke in
der Offizin, etwa hinter einem Freiwahlregal. Voraussetzung seien Sicht- und
Hörschutz. Unterhielten sich zwei Menschen direkt miteinander, sei dies zwei Meter
weiter doch nicht mitzubekommen.
Sicherlich bietet der kommende Apothekertag beziehungsweise die Expopharm, die
vom 16. bis 19. Oktober 1997 in Düsseldorf stattfindet, verschiedene interessante
Anregungen für eine die Beratungsecke intergrierende Offizingestaltung. In vielen
Apotheken werden sie bereits gut angenommen, wie eine Apothekerin beschrieb:
Der Apothekenstammkunde betritt die Apotheke, winkt ihr zu und setzt sich
abwartend in die Beratungsecke, um - wie üblich - Blutdruck messen zu lassen.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Bonn
© 1997 GOVI-Verlag
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