Wirtschaft & Handel
In Hannover soll 1998 das erste Zentrum in Deutschland für Zelltherapie
seinen Betrieb aufnehmen. An dem rund 5,6 Millionen DM teuren
Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit zunächst neun Wissenschaftlern
sind das Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim (mit 2,4 Millionen
DM), das niedersächsische Wirtschaftsministerium (mit 2,2 Millionen DM)
und die Medizinische Hochschule Hannover (mit 1 Millionen DM) beteiligt.
Entsprechende Zentren fördert Boehringer seit Ende 1996 in Mailand und
seit zwei Monaten in San Diego/USA.
Das Zentrum wird sich laut Professor Dr. Arnold Ganser von der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH) auf die Knochenmarks- und Stammzellentherapie
konzentrieren. Menschliche Zellen sollen in den Labors aufbereitet und vermehrt
werden, um zum Beispiel Krebspatienten mit gesundem Gewebe versorgen zu
können. Auch Patienten mit Gelenkverschleiß oder Knorpeldefekten könnten künftig
mit eigenem Knorpelgewebe transplantiert werden. Intensiv geforscht werde auch
auf dem Gebiet der Hauttransplantationen, etwa für Verbrennungsopfer. Gelder aus
Lizenzen von entwickelten Präparaten fließen dann direkt an die MHH und das
Zelltherapiezentrum zurück.
Ziel ist es, zur Jahrtausendwende in Hannover eine gemeinsame Gesellschaft, die
rund 50 Wissenschaftler beschäftigt, zu gründen. "Wir erwarten schnelle Fortschritte,
die dann nicht nur der MHH, sondern dem gesamten Großraum Niedersachsen zu
gute kommen", sagte der Vorsitzende der Boehringer-Geschäftsführung, Jürgen
Schwiezer. Bereits jetzt haben sich fast 200 Biotechnologieunternehmen und
Forschungseinrichtungen im Raum Hannover, Braunschweig und Göttingen zur
BioRegion zusammengeschlossen.
"Wir wollen durch die Verbesserung unserer Strukturen auch unsere Finanzkraft
stärken", begründete Wirtschaftsminister Fischer das Engagement der
niedersächsischen Landesregierung.
Beitrag von der PZ-Redaktion
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