Wirtschaft & Handel
Nach einem deutlichen Umsatzplus von 18 Prozent im ersten Halbjahr
1998 ist die Stada AG erstmals in die Gruppe der 30 größten deutschen
Pharmaunternehmen vorgestoßen. Der Kurs der Stada-Aktie blieb davon
bislang allerdings weitgehend unbeeindruckt.
Das Unternehmen nehme mit einem Umsatz von fast 233 Millionen DM jetzt Platz
28 in der Umsatzrangliste der über 900 in Deutschland aktiven Hersteller ein, sagte
der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Hartmut Retzlaff, auf einer
Pressekonferenz am 2. September in Bad Vilbel. Noch deutlicher stieg der Gewinn
vor Steuern. 20,5 Millionen DM in den ersten sechs Monaten des Jahres bedeuten
einen Zuwachs von 70,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Für das gesamte Geschäftsjahr 1998 erwartet Stada einen Umsatz von 480
Millionen DM, wobei 20 Millionen DM auf Akquisitionen entfallen. Der Gewinn vor
Steuern soll mindestens 40 Millionen DM betragen, der Jahresüberschuß 22
Millionen DM. Die Aktionäre werden von dem Gewinnanstieg profitieren. Schon
jetzt kündigte Retzlaff eine Dividendenerhöhung von Stamm- und Vorzugsaktien um
jeweils 1 DM auf 9,50 DM (Vorzüge) und 8,50 DM (Stämme) an.
Mit der Übernahme des Onkologika-Herstellers Cell Pharm, Hannover, will das
Bad Vilbeler Unternehmen in das Klinikgeschäft einsteigen, kündigte Retzlaff an.
Cell Pharm beschäftigt zur Zeit 40 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr 15
Millionen DM umgesetzt. Weitere neue Tochterunternehmen sind die Bad Vilbeler
Niddapharm, die verschreibungspflichtige und -fähige Markenpräparate vertreibt,
sowie die beiden Generikaunternehmen PharmaCoDane, Kopenhagen, und
Eurogenerici, Mailand.
Im kommenden Jahr will Stada in den Impfstoffmarkt eintreten, teilte Retzlaff mit.
Nach dem Abschluß eines Liefervertrages mit dem Schweizer Serum- und
Impfinstitut Berna sollen im ersten Quartal ein Typhus- und ein Hepatitis-Impfstoff
eingeführt werden.
Angesichts der Neueinführungen und Akquisitionen rechnet Stada auch für das
kommende Jahr mit einem deutlichen Umsatz- und Ertragsanstieg. Nach
Einschätzung des Unternehmens wird der Umsatz dann um 16 Prozent auf 555
Millionen DM ansteigen. Gewinn und Jahresüberschuß sollen in derselben
Größenordnung zulegen.
Unzufrieden zeigte sich Retzlaff dagegen mit der Entwicklung der Stada-Aktien.
Diese seien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 deutlich unterbewertet.
Andere Pharmawerte wiesen eine Relation von 20 bis 22 auf. Und auch der
Börsenwert des Unternehmens, der zur Zeit bei etwa 420 Millionen DM liege, sei
mit 80 Prozent des Umsatzes vergleichsweise niedrig.
PZ-Artikel von Daniel Rücker, Bad Vilbel
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