Pharmazeutische Zeitung online

Vielerorts gesundheitspolitische Unruhe

09.08.2004  00:00 Uhr

Pharma international

Vielerorts gesundheitspolitische Unruhe

von Eckart Bauer, Berlin

Die Maßnahmen in zwei Ländern, die selten im Blickpunkt der deutschen Gesundheitspolitik stehen, verdienen diesmal besondere Beachtung. Italien führt einen Zwangsrabatt der Hersteller ein, Süd-Afrika versucht eine eher ungewöhnlich anmutende Regulierung der Herstellerabgabepreise.

Die italienische Regierung hat die pharmazeutischen Hersteller gezwungen, für Arzneimittel, die zu Lasten des Nationalen Gesundheitsdienstes abgegeben werden können, einen Zwangsrabatt von 6,8 Prozent auf den Herstellerabgabepreis zu gewähren. Der pharmazeutische Großhandel hat diesen Zwangsrabatt an die Apotheken weiter zu leiten – bei Direktverkauf muss der Hersteller den Apotheken den entsprechenden Preisnachlass unmittelbar gewähren.

Interessant ist, dass da, wo ein Arzneimittel verkauft wird, dies zwar zu Lasten des Nationalen Gesundheitsdienstes abgegeben werden kann, im konkreten Fall aber vom Käufer bezahlt wird, die Apotheken Anspruch auf den Herstellerrabatt haben.

Die Regierung begründet die Maßnahme damit, nur so könne das Ziel erreicht werden, den Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesamtausgaben des Nationalen Gesundheitsdienstes auf höchstens 13 Prozent zu stabilisieren. Im Jahr 2003 lag der entsprechende Wert bei 13,8 Prozent. Die italienische Regelung nimmt deutliche Anleihen bei den deutschen Kostendämpfungsmaßnahmen der letzten Jahre.

Einheitliche Preise in Südafrika

Der südafrikanische Gesetzgeber verpflichtet die pharmazeutischen Hersteller, einheitliche Herstellerabgabepreise für ihre Arzneimittel festzulegen. Dabei darf der Preis nur proportional zur Packungsgröße steigen. Damit soll die einzelne Tablette aus einer Großpackung zukünftig nicht weniger kosten, als die entsprechende Tablette aus einer Kleinpackung – ein im internationalen Vergleich doch eher ungewöhnlicher Fall von Preisregulierung.

Ferner werden die Hersteller beziehungsweise die Importeure gezwungen, die bisher von ihnen gewährten Einkaufsvergünstigungen offen zu legen. Diese sollen dann bei der Errechnung des neuen Preises in Abzug gebracht.

Ab 2005 soll dann der einheitliche Pro-Stück-Preis des jeweiligen Arzneimittels unter Bezug auf die Preise in anderen, noch nicht spezifizierten Ländern, berechnet werden. Auch dabei sollen die in diesen Ländern gewährten Rabatte bei der Berechnung in Abzug gebracht werden.

Öffentliche Apotheken erhalten für die Abgabe der Arzneimittel bei einem Herstellerabgabepreis einen Höchstzuschlag von 16 Prozent auf den Herstellerabgabepreis, höchstens jedoch 16 südafrikanische Rand (ZAR: rund 2,12 Euro), wenn das Arzneimittel nicht auf Rezept abgegeben wird, 26 Prozent, höchstens jedoch 26 ZAR (rund 3,45 Euro) bei Abgabe gegen Rezept.

Es bleibt abzuwarten, ob die Hersteller wirklich bereit sind, zutreffende Daten über ihre im internationalen Vergleich gegebenen Rabatte zu veröffentlichen, nur um auf dem südafrikanischen Markt präsent zu sein.

Preisanstieg in den USA

Die American Association of Retired Persons (AARP) hat Informationen zur Entwicklung der Preise verschreibungspflichtiger Arzneimittel bis Ende März 2004 veröffentlicht. Von April 2003 bis März 2004 seien die Herstellerabgabepreise der 197 wichtigsten verschreibungspflichtigen Arzneimittel für Ältere um durchschnittlich 7,2 Prozent gestiegen. Die allgemeine Preissteigerungsrate betrug im selben Zeitraum nur 2,0 Prozent. Dabei habe sich die durchschnittliche Preissteigerungsrate bei den Arzneimitteln im Zeitablauf erhöht. Die Verfasser führen dies darauf zurück, dass die Hersteller, nachdem die Aufnahme der Arzneimittelversorgung in den Leistungskatalog von Medicare beschlossen war, jede Zurückhaltung bei den Preisen aufgegeben hätten.

Von den 197 Arzneimitteln seien nur bei 91 die Preise in den ersten drei Monaten des Jahres 2004 nicht gestiegen, bei 21 aber um 7,6 bis 10,0 Prozent, bei 37 um 5,1 bis 7,5 Prozent und bei den restlichen 48 um 2,5 bis 5,0 Prozent.

Die Preisentwicklung in den USA kontrastiert bemerkenswert zu den – berücksichtigt man die Hersteller-Zwangsabschläge – tendenziell rückläufigen Herstellerabgabepreisen in Deutschland. Top

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