Wirtschaft & Handel
Ihre gesamten Logistikaktivitäten können pharmazeutische Hersteller
kostensparend bei der Sanalog Logistik GmbH, einer 100prozentigen aber
völlig selbständig operierenden Tochter der Sanacorp-Pharmagroßhandlung,
auslagern. Dieses 1996 gegründete Geschäftsfeld als Logistikdienstleister
im Pharmabereich vor der Großhandelsstufe wurde am 29. Juli 1998 in
Würzburg vorgestellt. Neben dem dortigen Lager verfügt Sanalog über zwei
weitere Niederlassungen in Saarbrücken und in Nürnberg.
Wie das für Technik und EDV zuständige Sanacorp-Vorstandsmitglied Manfred
Renner darlegte, wurden in den neuen Geschäftszweig 21 Millionen DM investiert.
Während Sanalog nur den deutschen Markt bediene, werde in einem Verbund unter
dem Dach der IPSO (International Pharmaceutical Services Organisation),
Utrecht/Niederlande, ein effizientes europäisches Distributionssystem angeboten und
weiter ausgebaut. Verbundpartner sind die Logistiktöchter der
Pharmagroßhandlungen Alliance-Unichem (Großbritannien, Frankreich, Italien,
Portugal), OPG (Niederlande), Galenica (Schweiz), Herba (Österreich) sowie
Anzag und Sanacorp (Deutschland).
65 Mitarbeiter werden in den drei Sanalog-Lagern in Deutschland beschäftigt,
davon arbeiten 28 in Würzburg-Kist, in Saarbrücken 30 und in Nürnberg 7
Beschäftigte. Es steht eine Gesamtfläche von 10.500 Quadratmetern mit 10.820
Palettenplätzen zur Verfügung, wie Sanalog-Geschäftsführer Franz Bockhorni
berichtete. Erweiterungen sind geplant. Zur Belieferung aller Pharmagroßhandlungen,
von Krankenhäusern und Labors ist für die Hersteller ein Outsourcen der gesamten
Logistik ab Produktion möglich. Garantiert werden Lieferungen innerhalb von 24
Stunden.
Fünf Pharmahersteller haben sich bereits von der Logistikdienstleistung von Sanalog
überzeugen lassen und bilden den festen Kundenstamm, der jährlich durch die
Integration von je ein oder zwei weiteren Unternehmen in Würzburg und
Saarbrücken erweitert werden soll. Mit von der Partie sind bereits Pharmacia &
Upjohn, Biogen (für Distribution von Avonex), Bristol-Myers Squibb, Ray Med
(Dialysefilter), Sanofi Winthrop (Werbematerialien und Ärztemuster).
In allen drei Niederlassungen wurde im Zeitraum April und Mai 1998 ein
Barcode-Kommissioniersystem eingeführt, das eine detaillierte Chargenverfolgung
pro Auslieferung sicherstellt und zusätzlich zur Qualitätssicherung beiträgt. Für das
Lager in Würzburg-Kist war damit eine Zertifizierung nach ISO EN 9002
verbunden.
Break even für 1999 erwartet
Seit Beginn 1996 wurden 18 Millionen DM in den Bau und die
Betriebseinrichtungen sowie 3,5 Millionen DM in die EDV investiert. Im
Geschäftsjahr 1997/98 erwirtschaftete Sanalog 6,35 Millionen DM an
Logistikgebühren für die Belieferung des Pharmagroßhandels und der
Krankenhäuser zu einem Warenwert von 1,6 Milliarden DM. Dem standen
Gesamtkosten von insgesamt 8,765 Millionen DM gegenüber, da hohe
Abschreibungen vorgenommen wurden.
Das Minusergebnis von 2,415 Millionen DM will das Unternehmen im kommenden
Geschäftsjahr bei einem Umsatz von 7,798 Millionen DM trotz weiterer hoher
Abschreibungen auf minus 623.220 DM verbessern. Bereits für das darauffolgende
Geschäftsjahr erwartet der Sanalog-Geschäftsführer ein positives Ergebnis von
150.000 DM bei einem erwarteten Umsatz von 8,300 Millionen DM und im
Geschäftsjahr 2000/2001 ein Plus von 850.000 DM. Der Umsatz wird dabei auf
mehr als 9 Millionen DM geschätzt.
Keine Interessenkonflikte
Sowohl Renner als auch Bockhorni betonten die rein logistische Funktion von
Sanalog für die Kunden, denn verteilt werden auch Promotionsmaterialien und
Ärztemuster. So etwa müßten die Hersteller die Belieferung von jährlich nur zwei
Ärztemustern eines Präparats je Arzt gewährleisten. Auch gebe es bei dem -
allerdings komfortableren - Direktgeschäft keinen Zielkonflikt. In den Apotheken
werde nur abgeliefert, was die Hersteller vorgeben. Die Gefahr eines
Versandhandels wird auch nicht gesehen, da an dessen Stelle die Dienstleistung von
Sanalog trete.
Betont wurde zugleich die strikte Trennung zwischen Sanalog und Sanacorp. Es
gebe zwischen beiden keinen Informations- und Datenaustausch. Sanacorp werde
wie der übrige Großhandel von Sanalog beliefert. "Die Geschäfte von Sanalog", so
Renner, "müssen für die deutschen Apotheken unschädlich sein".
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Würzburg
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