Wirtschaft & Handel
Mit großer Mehrheit beschloß
die Hauptversammlung der Stada AG am 25. Juni 1997 eine
Kapitalerhöhung um mindestens 16 Millionen DM auf 67
Millionen DM zur Ausgabe von 35.000 vinkulierten, jedoch
stimmrechtslosen Vorzugsaktien im Nennbetrag von 50 DM.
Vorbereitet wird damit der Gang an die Börse.
Verhandlungen mit der Deutschen Börse und dem
Kassenverein zwecks Girosammelverwahrung laufen bereits,
die Warteliste potentieller Börsengänger ist aber lang.
Der Stada-Vorstand unterrichtete die Presse am 2. Juli
1997 von dem Vorhaben, in den amtlichen Handel zu
gelangen. Er begründet ihn mit der notwendigen weiteren
internationalen Expansion. Die auf die Inhaber lautenden
Vorzugsaktien sollen zusätzlich eine Übernahme durch
andere Unternehmen verhindern. Neben dem Handel an der
Börse verspricht sich das Management aber natürlich
auch großes Investment-Interesse bei den über 10.000
Stammaktionären.
Der Bezugspreis wird voraussichtlich mit 300 DM
festgesetzt (derzeit wird die Stada-Aktie mit 410 DM
gehandelt). Die Zeichnungsfrist - wahrscheinlich
beginnend im kommenden Herbst - soll rechtzeitig
bekanntgegeben werden. Ausgebaut und langfristig
gesichert werden soll die Position der Stada im Generika-
und OTC-Markt durch Akquisitionen, Beteiligungen, den
Erwerb von Lizenzen sowie eigene Produktentwicklungen,
wie die kürzlich eingeführten Calcium-Brausetabletten,
Vitamin-E-Kapseln und Neuro Stada. Selbst Wick Pharma
setzen die Bad Vilbeler ein Wettbewerbsprodukt entgegen:
In der Vorverkaufsphase befindet sich unter anderem
derzeit der Grippostad Gute Nacht Saft.
Neben dem Ausbau des Heimatstandortes Bad Vilbel soll
1997 in Italien und bald auch in Spanien eine eigene
Tochtergesellschaft gegründet werden. Geplant sind
darüber hinaus mehrere Joint Ventures in China. Mit
einem Verhandlungspartner stehe das Unternehmen kurz vor
einem Vertragsabschluß.
1997 mehr als 400 Millionen DM Umsatz
Zuversichtlich gab sich der Vorstandsvorsitzende
Hartmut Retzlaff, 1997 die Umsatzmarke von 400 Millionen
DM deutlich zu überspringen, zumal im ersten Halbjahr
bereits 205 Millionen DM erlöst wurden. So etwa
steigerte die Stadapharm mit Generika ihre Erlöse um 20
Prozent auf 60 Millionen DM gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Der sich zufriedenstellend
entwickelnde OTC-Bereich werde durch den Kauf eines
bereits erfolgreich im Markt eingeführten Präparats
seinen Umsatz 1997 weiter erhöhen können. Ein
deutliches Wachstum (plus 27 Prozent) erreichte die
belgische Eurogenerics mit 8,5 Millionen DM. Die
niederländische Tochter Centrapharm steigerte ihren
Umsatz um 10 Prozent und die 1996 erworbene Tochter Aliud
um 50 Prozent. Erfolgreich lasse sich auch der Start in
Tschechien an. Die Niederlassung in Prag wird laut
Retzlaff 1997 voraussichtlich 4 Millionen und im
folgenden Jahr 5,5 Millionen DM Umsatz erreichen. Einen
Umsatz von 7,5 Millionen DM erwartet die Stada von der im
Januar 1997 gegründeten französischen Generika-Tochter
Eg Labo.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Frankfurt
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