Wirtschaft & Handel

Auf ein deutliches Umsatzwachstum in den letzten drei Jahren kann
SmithKline Beecham Pharma (SB) mit Sitz in München zurückblicken. Seit
1995 ist dem Unternehmen in Deutschland der Sprung aus dem Mittelfeld in
die Spitzengruppe der Arzneimittelhersteller gelungen: von Platz 47 auf Platz
11 im Pharma-Ranking. Der Umsatz wuchs von 252 Millionen DM im Jahr
1994 auf 565 Millionen DM im vergangenen Jahr. Derzeit arbeiten rund 800
Mitarbeiter bei SB.
Diese Zahlen nannte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Rüdiger Hauffe, am
17. Februar in München. Die SB Pharma GmbH vertritt in Deutschland den Bereich
der rezeptpflichtigen Arzneimittel der weltweit operierenden SmithKline Beecham
mit Sitz in Brentford/Großbritannien und Philadelphia/USA. Mit einem Umsatzplus
von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei die deutsche Tochter 1997 weltweit am
schnellsten gewachsen, sagte Hauffe. Diese Dynamik beruhe vor allem auf den
Impfstoffen, wo SB inzwischen Marktführer sei. Hier erzielte das Unternehmen mit
375 Millionen DM 66 Prozent des Umsatzes. Spitzenreiter sind die Vakzinen gegen
Hepatitis B, Kombinationsimpfstoffe für Kinder und der Hepatitis-A/B-Impfstoff.
Produziert wird in den Sächsischen Serumwerken in Dresden.
Eine weitere Kombination befindet sich derzeit in Phase III. Ein Super-Infanrix, so
Dr. Wolfgang Meister, soll Säuglinge gegen sechs Infektionskrankheiten gleichzeitig
schützen: Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ B, Polio und
Hepatitis B. Mit dem Sechsfach-Impfstoff (DTPa-Hib-IPV-HepB) sei pro
Impftermin nur noch eine Injektion fällig.
Daneben verfügt SB laut Dr. Nils Matzen über umsatzträchtige Arzneimittel in den
Bereichen Antibiotika, ZNS-wirksame Therapeutika, Antiallergika,
Herz-Kreislauf-Medikamente und seit der Einführung des ersten
Topoisomerase-l-Hemmstoffes vor einem Jahr auch Onkologika. 82 Prozent des
Umsatzes sind 1997 durch patentgeschützte Arzneimittel erzielt worden.
In Deutschland wurden im letzten Jahr etwa 23 Millionen DM für Klinische
Entwicklung ausgegeben, sagte Meister. Elf Anträge auf Arzneimittelzulassung
wurden gestellt und 27 Einzelzulassungen erteilt; das entspreche etwa vier bis fünf
neuen Produkten. Ständige Prozeßverbesserungen, hohe Qualifikation und
Motivation der Mitarbeiter sowie Investitionen sollen die Forschung weiterhin
vorantreiben.
Auch die Kommunikation mit Partnern wird großgeschrieben. Reisende werden
direkt oder über Arzt und Apotheker angesprochen. Die Firma hat
Computerprogramme für Reise-, Arbeits- sowie Kinder- und Jugendlichenimpfung
entwickelt.
PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler, MünchenSB glänzt auch weltweit
Das britische Mutterunternehmen meldet gleichzeitig weltweit gute Umsätze im Jahr
1997. Der Bruttogewinn stieg wechselkursbereinigt gegenüber dem Vorjahr um 7
Prozent auf 1,65 Milliarden Pfund. Der weltweite Umsatz stieg um rund 11 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Der starke Pfundkurs gegenüber Dollar und DM
schmälerten sowohl das Umsatz- als auch das Gewinnwachstum.
Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind nach wie vor der wichtigste Umsatz- und
Gewinnträger des britischen Unternehmens. Ihr Umsatz stieg wechselkursbereinigt
um 13 Prozent auf 4,57 Milliarden Pfund. Wachstumsmotor waren vor allem neue
Präparate, die im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 1,6 Milliarden Pfund
zulegten. Neue Präparate steuerten insgesamt 36 Prozent zum Pharmaumsatz bei.
Das Unternehmen hat nach Meinung Londoner Börsianer gute Zukunftsaussichten,
da die Forschungspipeline voller Hoffnungsträger stecke. Zwei Medikamente
erzielten 1997 weltweite Umsätze von mehr als einer Milliarde Pfund: das
Antibiotikum Augmentin und das Antidepressivum Seroxat/Paxil.
Der Umsatz mit OTC-Präparaten und anderen Gesundheitsprodukten stieg um 11
Prozent auf 2,38 Milliarden Pfund. Die Handelsspanne stieg hier um ein knappes
Prozent auf 16,7 Prozent. Laut Leschly ist es SB gelungen, in den zukunftsträchtigen
Märkten Osteuropas Fuß zu fassen. Dort stieg der Umsatz mit OTC-Präparaten um
43 Prozent.
PZ-Artikel von Arndt Striegler, London


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