Wirtschaft & Handel
Neue Präparate, besonders neue
Antidepressiva, haben der anglo-amerikanischen SmithKline
Beecham (SKB) im Geschäftsjahr 1996 abermals zu
zweistelligen Gewinnsteigerungen verholfen. Star in der
Verkaufshitliste ist das Antidepressivum Seroxat, das in
absehbarer Zeit die Umsatzschallgrenze von 1 Milliarde
Pfund (2,74 Millarden DM) pro Jahr durchbrechen dürfte.
Nach Aussage von SKB-Hauptgeschäftsführer Jan
Leschly schickt sich Seroxat an, weltweit Nummer eins bei
Antidepressiva zu werden. Der Marktführer Prozac von Eli
Lilly verliere inzwischen Anteile, so Leschly in London
bei Vorlage der Jahresbilanz.
Das Unternehmen SKB steigerte seinen Gewinn vor Steuern
um 14 Prozent auf 1,54 Milliarden Pfund. Arzneimittel
sind die mit Abstand wichtigste Produktsparte. Sie
steuerten laut Leschly insgesamt 72 Prozent zum
Bruttogewinn von 1,6 Milliarden Pfund bei. Erfreulich
für das zweitgrößte Pharmaunternehmen
Großbritanniens: Neue Präparate, die weniger als fünf
Jahre auf dem Markt sind, werden immer wichtiger für das
Geschäft. Im Berichtszeitraum stieg der Umsatz mit den
Innovationen gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent auf
insgesamt 1,54 Milliarden Pfund. Das entspricht 36
Prozent des Pharmaumsatzes. Das Antibiotikum Augmentin
konnte seine weltweiten Umsätze laut Leschly trotz
starker Konkurrenz um 4 Prozent auf 868 Millionen Pfund
steigern.
Der Umsatz des Konzerns stieg um 13 Prozent auf 7,93
Milliarden Pfund. Wichtigster Markt ist Nordamerika, wo
mehr als 50 Prozent umgesetzt wurden. Der gegen Ende des
vergangenen Jahres stark angezogene Kurs des britischen
Pfundes schmälerte den Gewinnzuwachs nach Angaben von
Finanzdirektor Hugh Collum erheblich. Allein im vierten
Quartal wurde die Gewinnsteigerung um 9 Prozent
gedrückt. Sollte der Kurs der britischen Währung
unverändert stark bleiben, dürfte das den diesjährigen
Bruttogewinn um mindestens 5 Prozent drücken, warnte
Collum in London.
Das mit über 23 Milliarden Pfund an der Börse bewertete
Unternehmen kündigte für 1997 weitere
Umstrukturierungen und Rationalisierungen in Europa und
Amerika an. 1996 sollen insgesamt zwölf
Produktionsstätten entweder geschlossen oder neu
ausgerichtet worden sein. 1997 will SKB weltweit 550
Millionen Pfund investieren.
PZ-Artikel von Arndt Striegler, London
© 1996 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de