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Gestärkt in eine ungewisse Zukunft

30.11.1998  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel

Govi-Verlag

60. NOWEDA-GENERALVERSAMMLUNG

Gestärkt in eine ungewisse Zukunft

Während der Jahresabschluß 1997/98 Genugtuung unter den anwesenden Mitgliedern der 60. Generalversammlung der Noweda verbreitete, wurde die Zukunft der Apotheken und des Großhandels mit gemischten Gefühlen beurteilt. Der Appell aus Essen an alle Apothekerinnen und Apotheker: politisch und wirtschaftlich mehr zusammenrücken, die Kräfte konzentrieren und die eigenen Organisationen und Unternehmen stützen.

In dem Bericht des Vorstandes konnte der Vorstandsvorsitzende Dr. Dietrich L. Meyer der Generalversammlung verkünden, daß die Noweda zum ersten Mal die Grenze von zwei Milliarden DM Umsatz überschritten habe; eine Steigerung von brutto 3,41 Prozent, unter Verrechnung der Erlös-Schmälerungen ein Plus von 3,22 Prozent. Dieses Ergebnis sei um so bemerkenswerter, als die Noweda durch die Entwicklung des Marktes nicht begünstigt worden sei. In den Bundesländern, in denen die Noweda Lieferschwerpunkte habe, sei die Marktentwicklung hinter der in anderen Bundesländern zum Teil deutlich zurückgeblieben.

Auch die Mitgliederentwicklung beurteilte Meyer positiv: 330 neuen Mitgliedern stehen 77 Abgänge gegenüber. Die Gesamtzahl erhöhte sich auf 4760. Diese positive Entwicklung verpflichte die Noweda, das Dienstleistungsangebot breitgefächert auszuweiten. Die erfolgreich verlaufene Impfaktion sei ein Beispiel.

Bilanz der Noweda

Die Bilanzsumme des Geschäftsjahres 1997/98 ist um 38 Millionen DM auf 617,7 Millionen DM gestiegen. Beim Umlaufvermögen fällt die Erhöhung der Vorräte um 26,4 Millionen DM auf. Dies sei Ausdruck des Bemühens, die Lieferfähigkeit ständig zu verbessern. Der Rohertrag konnte auf 174,6 Millionen DM, also um 3,1 Prozent erhöht werden. Das Betriebsergebnis erhöhte sich um 10,3 Prozent und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 18,1 Prozent auf 27,07 Millionen DM. Der Jahresüberschuß in Höhe von 10,368 Millionen DM liegt um 8,1 Prozent höher als im Vorjahr. Laut Meyer erlaubt er es, eine Dividende auszuschütten: 9 Prozent für die ersten vier Grundanteile und 10,8 Prozent ab dem fünften. Darüber hinaus wird ein Bonus von zwei Prozent auf die Grundanteile und 2,4 Prozent auf die freiwilligen Anteile ausgezahlt. Die Versammlung genehmigte den Abschluß 1997/98 und die Verwendung des Bilanzgewinnes.

Zukunft mitgestalten

Meyer machte deutlich, daß die Aussichten für die Zukunft nicht rosig sind. Die neue Regierung wolle mehr Staat, mehr Bürokratie, mehr Steuern und Abgaben sowie Umverteilung statt Entlastung, was sich auch auf die Noweda auswirken werde. Die ersten Maßnahmen der neuen Gesundheitsministerin zeigten außerdem, daß einmal mehr der Arzneimittelmarkt für Sparprogramme herhalten müsse. Rohertragsminderungen zwischen durchschnittlich 36.000 DM und 50.000 DM würden auf die Apotheken zukommen.

Meyer zog als Fazit seiner Analyse der Sozialsysteme, daß die Sozialversicherung ein Einnahme- und kein Ausgabenproblem habe, denn die Finanzierung sei ausschließlich an den Faktor Arbeit gebunden, also an einen schrumpfenden Faktor in der deutschen Volkswirtschaft.

Den volkswirtschaftlichen Nutzen der Apotheken sieht Meyer in der Tatsache, daß in den Apotheken Arzneimittel und Fachwissen verfügbar seien. Dies würde politisch motiviert öffentlich unterbewertet und falsch dargestellt. Hier zeige sich auch der Gegensatz zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung. Nach Meyers Rechnung würden wahrscheinlich pro Jahr 6 Millionen Fehler auf Verordnungen durch den Apotheker korrigiert. Welchen volkswirtschaftlichen Nutzen diese Verhinderung von "Arzneimittelunfällen" pro Jahr hat, habe noch niemand bedacht: "In diese volkswirtschaftliche, gesamtwirtschaftliche Diskussion müssen wir uns stärker einschalten. Denn der wichtigste Termin steht noch bevor, der 1. Januar des Jahres 2000, zu dem eine große Strukturreform im Gesundheitswesen in Kraft treten soll. Noch sind nicht alle Würfel gefallen; viele sind noch nicht einmal geworfen."

Meyer forderte auf, Wertschöpfungsrechnungen zu erarbeiten, an denen weder Politiker noch Experten und auch nicht die anderen am Gesundheitsmarkt Beteiligten vorbeikommen könnten. Gelänge dies, habe er keine Angst für die Zukunft der Apotheken.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden nach den protokollarisch notwendigen Berichten einstimmig entlastet. Turnusgemäß schieden zwei Mitglieder des Aufsichtrates aus: Ingo Dinger und Dr. Klaus Brauer. Während Dinger sich nicht mehr zur Wahl stellte, wurde Brauer mit 173 von 175 abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Für Dinger wurde Ulrich Pollmann aus Köln mit 163 Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt. In der anschließenden konstituierenden Sitzung wählten die Mitglieder des Aufsichtsrates Dr. Klaus Brauer zum neuen Vorsitzenden.

Brauer würdigte die Verdienste von Ingo Dinger für die Noweda. 24 Jahre war er Mitglied des Aufsichtsrates und in den vergangenen 17 Jahren dessen Vorsitzender. Er habe immer für ein konstruktives Klima gesorgt und den Aufschwung der Noweda maßgeblich mitgestaltet und dem genossenschaftlichen Gedanken auch in der heutigen Zeit Dynamik verliehen.

PZ-Artikel von Hartmut Morck, Essen

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