Wirtschaft & Handel
Die deutschen Apotheken entdecken das Internet. Immer mehr
präsentieren sie sich und ihre Leistungen auf eigenen Homepages im Netz
der Netze. Konnte man vor Jahresfrist die Anzahl noch an den Fingern einer
Hand abzählen, so finden sich mittlerweile über hundert verschiedene
Angebote. Jede Woche sind drei bis vier Neueinsteiger zu vermerken, und
die Tendenz ist stark ansteigend.
Dieser Artikel will den Unentschlossenen Mut machen und Hilfestellungen zum
ersten Auftritt im Netz geben, denn innerhalb und außerhalb des Internets finden sich
eine Vielzahl von Hilfsangeboten und Ressourcen, welche teilweise unentgeltlich
nutzbar sind.
Die Präsentation der eigenen Apotheke als modernes und zeitgemäßes
Unternehmen, die Werbung für besondere Warenangebote (keinesfalls aber für
Arzneimittel!) und Dienstleistungen oder auch nur das Bestreben, die Claims für die
eigene Apotheke im Zeitalter der Informationstechnologie abzustecken, dies alles
sind mögliche Gründe für eine Präsentation der eigenen Apotheke im Internet.
Die Auswahl der Inhalte und ihre Präsentation im Internet sollte sorgfältig geplant
werden. Anregungen zur Erarbeitung der eigenen Inhalte bietet das Internet selbst.
Ein Besuch auf den vielen Informationsseiten von Kolleginnen und Kollegen im In-
und Ausland verschafft einen guten Überblick. Sinnvoll und relativ einfach zu
erstellen ist natürlich die Information über spezifische Warenangebote, etwa die
eigene Kosmetikserie und besondere Dienstleistungen wie Laboruntersuchungen in
der eigenen Apotheke. Die Vorstellung des Apothekenteams und selbstverständlich
die Darstellung der besonderen Qualifikationen der einzelnen Mitarbeiter können die
Stärken der Apotheke aufzeigen. Eine Anfahrtsskizze als Hilfe für nicht Ortskundige
ist ebenfalls schnell hinterlegt.
Etwas aufwendiger ist die Veröffentlichung des Notdienstplanes, da hier regelmäßige
redaktionelle Änderungen erforderlich werden. Gleiches gilt für
Patienteninformationen, deren Werbeeffekt sich im Laufe der Zeit allerdings abnutzt.
Solche Informationsangebote sind besonders geeignet, die Beratungskompetenz der
eigenen Apotheke zu belegen. Das Prunkstück einer Internetpräsentation ist das
Angebot aktueller Informationen, zum Beispiel zu den geänderten Zuzahlungen. Hier
sind die redaktionellen Anforderungen am höchsten. Der Lohn dafür sind höhere
Besucherzahlen und vor allem regelmäßig wiederkehrende Besucher.
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Hilfestellungen, die von verschiedener Seite
angeboten werden. Erfreulich dabei ist, daß auch die Apothekerverbände die
Zeichen der Zeit erkannt haben. So bietet der Apothekerverband Nordrhein über
die Apotheken-Akademie Nordrhein EDV-Seminare zur Nutzung des Internets und
zur Erstellung einer Homepage an. Weitere Beratung und Dienstleistungen zum
Thema Einstieg ins Internet bieten die EDV-Agentur Greinert, der Club Infopharm
oder das von Apothekern ins Leben gerufene Projekt Apo.de.
Sinnvoll ist auch eine Zusammenarbeit von mehreren Apotheken. Beispiele sind die
Arbeitsgemeinschaft Braunschweiger Apotheken (ABA) oder aber auch der
Zusammenschluß vorwiegend Berliner Apotheken unter der Adresse
http://www.apo-net.de (nicht zu verwechseln mit dem ApoNet der ABDA). Sie
organisieren gemeinsam Ihren Auftritt im Internet.
Der erste Schritt zur eigenen Homepage ist die Auswahl eines Providers, also eines
Partners, der den Zugang zum Internet verschafft. Der Provider hinterlegt die Seiten
auf seinem Server und macht sie damit für Besucher zugänglich. Provider sind
beispielsweise die großen Onlinedienste wie T-Online, CompuServe und America
Online (AOL). Neben diesen überregional agierenden Providern besteht die
Möglichkeit, mit einem regional ausgerichteten Partner zusammenzuarbeiten. Dieser
bietet in der Regel auch die Erstellung von Internetseiten an. Der Nachteil ist in vielen
Fällen ein nur gering ausgeprägtes Gespür für die spezifischen Bedürfnisse einer
Apotheke. Die Preise für das Erstellen und Hinterlegen der Internetseiten variieren
stark und sind aufgrund unterschiedlichster Preisfindungs- und
Abrechnungsmodalitäten nur schwierig miteinander vergleichbar.
Die Möglichkeit, ohne Kosten eigene Internetseiten zu hinterlegen, bietet sich
beispielsweise bei "GeoCities im Internet". Die Seiten werden thematisch in
verschiedene Bereiche geordnet, gleichzeitig kann man eine E-Mail-Adresse
erhalten.
Angebote zur Hilfestellung bei der Realisierung des Internetauftritts gibt es auch von
Apothekern und der Apotheke nahestehenden Unternehmen. Bereits erwähnt wurde
der Club Infopharm der Dr. Ing. Stahl GmbH. Auch Apo.de bietet die Organisation
an. Der besondere Vorteil liegt dabei in der Gestaltung der Internetadresse, unter
der ein Besucher die jeweiligen Apothekenseiten findet.
Das Erstellen von Internetseiten ist relativ einfach. Sie benötigen keine
Programmierkenntnisse. Zur Fertigung von Internetseiten stehen eine Vielzahl von
Programmen bereit, die Sie gegen eine geringe Gebühr erwerben können (zum
Beispiel WebEdit, HotMetal, HotDog, HomeSite). Weniger leistungsfähige, für erste
Versuche aber jederzeit ausreichende Werkzeuge werden sogar kostenfrei zur
Verfügung gestellt (CompuServe Homepage Wizard).
Der große Vorteil des World Wide Web besteht in der Möglichkeit, neben einer
rein textorientierten Informationsvermittlung auch graphische Elemente einbinden zu
können. Dazu gehört auf Apothekenseiten selbstverständlich das Logo der
jeweiligen Apotheke. Daneben dienen Grafiken und Abbildungen auf Internetseiten
als Eye-Catcher, der Benutzerführung, der Werbung, als Seitenhintergründe oder
einfach nur zur Auflockerung. Mit animierten Bildern können Sie darüber hinaus
Bewegung und Abwechslung auf den Seiten erzeugen.
Solche Abbildungen kann der Betreiber einer Homepage entweder selbst erstellen,
erstellen lassen oder er kann auf Grafiken aus dem Internet zurückgreifen. Neben
frei nutzbaren Sammlungen von fixen und animierten Grafiken allgemeiner Art gibt es
auch Grafiken, Hintergrundbilder und animierte Bilder mit Symbolen, die in direktem
Bezug zur Apotheke stehen. Auch diese können frei zur Gestaltung von
Apothekenseiten eingesetzt werden.
Große Grafiken erhöhen jedoch die Ladezeit über das Internet. Zu viele Grafiken
bewirken eine lange Wartezeit bis zum vollständigen Aufbau der Seite. Internetseiten
sollten daher nicht mit Grafiken überladen sein und zur Not auch ohne sie
verständlich sein.
Haben Sie das Internetangebot der Apotheke erstellt und im Internet veröffentlicht,
müssen Sie als nächstes das Angebot bekannt machen und Besucher auf die eigenen
Seiten führen. Das Informationsangebot ist immens, und die Wahrscheinlichkeit, daß
potentielle Besucher auf die nun hinzugekommenen Seiten aufmerksam werden, ist
zunächst gering. Die können Sie aber mit einfachen Mitteln ändern.
Der am meisten genutzte Einstieg in das Internet erfolgt durch die Nutzung
sogenannter Suchmaschinen. Sie durchforsten das Internet und ermöglichen eine
Suche nach Schlüsselwörtern der bereits registrierten Seiten. Damit die eigenen
Apothekenseiten zum Suchergebnis gehören, ist die Prämisse einer Registrierung
durch den jeweiligen Suchdienst. Das manuelle Anmelden des eigenen
Internetangebotes ist bei der Vielzahl von Suchmaschinen zeitaufwendig, aber nicht
notwendig. Hierfür gibt es Dienstleister, welche teilweise kostenlos die Registrierung
bei den meisten deutschen und internationalen Suchmaschinen vornehmen. Je mehr
Verweise anderer Informationsangebote auf die eigenen Seiten zeigen, desto größer
ist auch die Anzahl der Besucher. Es gibt auch Seiten, auf denen solche Verweise
nach bestimmten Kriterien gesammelt und veröffentlicht werden. Das mit über
einhundert hinterlegten Hyperlinks umfangreichste Verzeichnis ist der ApoIndex bei
apo.de. Nicht aufgenommen werden dort allerdings solche Informationen, die den
Versand von Arzneimitteln oder Bringediensten für Medikamente bewerben.
Neben den spezialisierten Linksammlungen sind elektronische Branchenbücher eine
weitere Option, um über das eigene Internetangebot zu informieren. Zusätzlich zu
vielen regionalen Angeboten gibt es einige überregional ausgerichtete Dienstleister.
Bislang ist der Eintrag mit keinen Kosten verbunden. Dennoch sollte man die
Eintragkonditionen genau studieren. Gerade Apotheken sind in der
Branchenwerbung häufig das Ziel zweifelhafter Angebote.
Im Internet werden von verschiedensten Seiten Notdienstübersichten angeboten.
Meist sind es regional organisierte Informationsanbieter oder auch Tageszeitungen,
die den jeweiligen Apothekennotdienstplan veröffentlichen. Daneben bietet der von
Apothekern eingerichtete Service ApoNoDie eine überregionale Zusammenstellung
von Notdienstplänen an. Hier kann man gegen Gebühr auch einen individuellen
Notdienstkalender für die eigenen Apothekenseiten erstellen lassen.
PZ-Artikel von Ulrich Kindling, Odenthal
© 1997 GOVI-Verlag
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