Pharmazeutische Zeitung online

Gefälschten Arzneimitteln auf der Spur

05.10.1998  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel

Govi-Verlag

Gefälschten Arzneimitteln auf der Spur

Nach zweijähriger Entwicklungs- und einer Erprobungszeit auf den Philippinen, in Kenia, Ghana und Tansania hat der German Pharma Health Fund e.V. (GPHF), Frankfurt am Main, sein GPHF-Minilab zur Aufdeckung gefälschter oder qualitativ minderwertiger Arzneimittel der Presse vorgestellt. Das Minilabor soll sich als einfaches, kostengünstiges und wirksames Instrument zur Identitäts- und Qualitätsprüfung von Arzneimitteln erwiesen haben.

Getestet werden kann in Krankenhäusern, ländlichen Gesundheitsstationen und Apotheken. Flugplätze, Häfen oder Zollbehörden bieten sich zudem als Einsatzorte an. Eine Schulung wird dringend empfohlen.

Mit dem Minilabor kann jetzt den weltweit verbreiteten Fälschungen der Kampf angesagt werden, so die GPHF-Geschäftsführerin Gabriele Küsters. Das Ausmaß belegt eine Dokumentation der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Danach wurden 750 Arzneimittelfälschungen zwischen 1982 und 1997 aufgedeckt. Über 50 Prozent der Fälle betrafen mit steigender Tendenz die Jahre seit 1993. 70 Prozent der Fälschungen wurden in den Entwicklungsländern entdeckt, vor allem in den Staaten Afrikas.

Am häufigsten waren Antibiotika davon betroffen. Jede zweite von den beschriebenen Fälschungen enthielt keinen Wirkstoff, 20 Prozent falsche Wirkstoffe und 10 Prozent eine falsche Wirkstoffmenge. Nur 5 Prozent der Fälschungen enthielten die korrekte Qualität und Quantität der Inhaltsstoffe wie vergleichbare Originalpräparate. Der internationale Verband der Arzneimittelhersteller (IFPMA) geht davon aus, daß bereits 7 Prozent aller weltweit gehandelten Medikamente Fälschungen sind. Das soll einem Geldwert von über 20 Milliarden Dollar entsprechen.

Das Minilabor wurde in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Peter Pachaly, Pharmazeutisches Institut der Universität Bonn, und Professor Klaus Fleischer, Missionsärztliches Institut Würzburg, entwickelt. Der gemeinnützige Verein TTM - Technologie Transfer Marburg in die Dritte Welt (Auf der Kupferschmiede 1, 35091 Cölbe) wurde mit dem weltweiten Vertrieb des GPHF-Minilab beauftragt. Er versorgt Entwicklungshilfeprojekte mit medizinischen Geräten, Einrichtungen und Verbrauchsmaterialien.

Das tropentaugliche GPHF-Minilab, in dessen Entwicklung 700.000 DM investiert wurden, besteht aus zwei Koffern, hat ein Gewicht von 20 Kilogramm (zuzüglich Lösungsmittel/Reagenzien) und kostet 2570 Dollar beziehungsweise 2260 Euro. Eine komplette Qualitätsprüfung kostet einen Dollar. Getestet wird per Sichtprüfung, Zerfallprüfung, Identitätsnachweis durch Farbreaktion. Die Gehaltsbestimmung erfolgt mittels einfacher Dünnschichtchromatographie. Es können 15 essentielle und weltweit eingesetzte Wirkstoffe (Antibiotika, Chemotherapeutika, Schmerz- und entzündungshemmende Mittel) geprüft werden. Mit der Erstausstattung sind an die 3000 Identitätsnachweise und 1000 Gehaltsbestimmungen möglich. Weitere Informationen sind in der GPHF-Geschäftsstelle, Postfach 150123, 60061 Frankfurt am Main, zu erfragen. Projektleiter ist dort Dr. Richard Jähnke.

PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Frankfurt am Main
Top

© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail:
redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa