Wirtschaft & Handel
Noch scheint uns der Umweltschmutz das Leben nicht schwer genug zu
machen, oder wie es die Moderatorin in der Hessenschau am Abend des 12.
August - dem bislang einzigen Sommersmogtag 1998 mit
"Fahrbeschränkungen" - treffend sagte: "Wir sehen und riechen das Ozon
nicht, es gibt es also nicht." Doch wenn Leo A. Nefiodow vom
Forschungszentrum Informationstechnik in Sankt Augustin recht behält,
werden Gesundheit und Umweltschutz im nächsten Kondratieff-Zyklus
Weltwirtschaft und Gesellschaft antreiben.
Müssen wir darauf noch 50 Jahre warten? Verdankt dann der Gesundheitsmarkt der
schlechten Umwelt sein gutes Geschäft, oder aber sind die Menschen klug genug, je
eher desto besser etwas für ihre Umwelt und damit für ihre Gesundheit zu tun? Der
dritte Bericht der Enquete-Kommission "Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre"
wurde am 24. Mai 1990 vorgelegt. Er macht deutlich, welche gewaltigen
Anstrengungen notwendig sind, um mit sinnvollen Strategien unserer Erde wirklich
eine Chance zum Überleben zu geben. Dabei sind Politik, Wirtschaft, Gesellschaft -
jeder einzelne - in gleichem Maße gefordert. Also auch die Apotheken.
Unsere Umweltprobleme steigen bedrohlich an aufgrund der stetigen Zunahme der
Erdbewohner (allen voran der Menschen und ihrer Nutztiere) und der meßbaren
Klimaveränderungen. Energieeinsparungen sind auf allen Ebenen dringend angesagt.
Theoretische Vorgaben einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung gibt es in Hülle
und Fülle, doch die praktische Umsetzung läßt arg zu wünschen übrig.
Wie gesagt, Umwelt und Gesundheit, das sind die Lokomotiven des sechsten
Kondratieff. Was liegt näher, als sich für beide Bereiche in den Apotheken stark zu
machen, Umwelt- und Gesundheitsschutz zu verbinden und ein Vorbild für die
Bevölkerung abzugeben? Dem Tag der Apotheke am 10. September folgt kurz
darauf an einem Sonntag der bundesweite "Aktionstag Freizeitverkehr" vom Bund
für Umwelt und Naturschutz (BUND). Das Thema paßt haargenau zum viele
Menschen belastenden Sommersmog. Unter dem Motto "Wählen Sie Öffentliche -
bundesweit am 20. September" sollen alle Verantwortlichen in der Politik und die
Bevölkerung zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel animiert werden.
Denn insbesondere in der Freizeit rollt oder staut die Blechlawine auf den
Autobahnen, ermittelte der BUND in einer Umfrage. Über die Hälfte der in
Deutschland gefahrenen Autokilometer werden in der Freizeit und im Urlaub
zurückgelegt. Während 67 Prozent diesen Hauptzweck angaben, nutzen nur 33
Prozent ihr Auto für den Berufsverkehr. Die sonntäglichen Staus, wer kennt sie
nicht?
Mit dem Aktionstag will der BUND für eine neue Verkehrspolitik in der Freizeit
werben. Alle Ausflugziele sollen mit Bus und Bahn gut erreichbar sein, große
Parkplätze abgebaut und Naturlandschaften bewahrt werden. Sicherlich freut sich
die Bundesgeschäftsstelle (Verkehrsreferat Peter Westenberger, Im Rheingarten 7,
53225 Bonn, Telefon 0228/40097-35, Fax 40097-40, E-Mail:
Peter.Westenberger@bund.net), wenn auch Apotheken sich in irgendeiner Form an
dem Aktionstag beteiligen.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Eschborn
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