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Gödecke sieht sich im Aufwind

21.07.1997  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel

  Govi-Verlag

Gödecke sieht sich im Aufwind

    Innerhalb der letzten fünf Jahre hat die Gödecke AG fast 200 Millionen DM in Freiburg investiert. Das zahlt sich seit 1996 aus, wie der Vorstand am 14. Juli 1997 in der Bilanzpressekonferenz darlegen konnte.

Gödecke und die ihr angeschlossene Parke Davis GmbH repräsentierten bislang das deutsche Pharmageschäft des amerikanischen Warner-Lambert Konzerns. Seit 1996 sind sie zuständig für die weltweite Produktion von festen Arzneiformen. Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte Gödecke den Umsatz um 5,2 Prozent auf 591,5 Millionen DM. Obwohl das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wegen des anhaltenden Drucks auf die Arzneimittelpreise mit 67 Millionen DM um 20 Prozent unter dem Vorjahresergebnis lag, hat sich die Ergebnisabführung von 148,5 Millionen DM an die Muttergesellschaft nahezu verdoppelt. Außerordentliche Erträge sind dafür ursächlich.

Ein starkes Wachstum erwartet Gödecke nach der Anfang der 90er Jahre getroffenen Entscheidung Warner-Lamberts, in Europa die globale Arzneimittelproduktion nur noch an zwei statt bisher sechs Standorten zu zentrieren. Für feste Arzneiformen ist Freiburg zuständig, flüssige und topische Arzneiformen werden in Orléans hergestellt. Wie der Ressortleiter für Produktion und Technik, Dr. Jürgen Werani, ausführte, haben die positiven Wettbewerbsvorteile Freiburgs die negativen überwogen. Zum einen sei der Standort die zweitgrößte Niederlassung außerhalb USA, zum anderen verfüge Gödecke hier über qualifizierte und motivierte Mitarbeiter und investiere traditionell in die Ausbildung und Fortbildung seiner Mitarbeiter. Das 1994 in Betrieb genommene, vollautomatisierte Freiburger Werk ermögliche eine vielfach gesteigerte Produktion. Internationale Qualitätsanforderungen, innovative Technologien und eine prozeßorientierte Fertigung mit Gruppenarbeit garantierten qualitativ hochwertige innovative Präparate.

Für 1997 rechne das Unternehmen aufgrund der Neueinführung des umsatzstarken Lipidsenkers Sortis (Atorvastatin) und der Herstellung rezeptfreier Arzneimittel für Warner-Lambert Consumer Healthcare mit der Produktion von 65 Millionen Arzneimittelpackungen. Im Ressort Produktion und Technik habe sich parallel dazu die Zahl der Mitarbeiter von 426 auf 624 erhöht, eine weitere Zunahme ergebe sich 1997. Gleichzeitig sei eine erfreuliche Produktivitätsverbesserung festzustellen. Wie Werani auch hervorhob, hat der inländische Markt nach der Konsolidierung zugunsten der globalen Belieferung abgenommen. Betrug der Anteil des Inlandes 1995 noch 52 Prozent des produzierten Volumens, soll er 1997 auf 20 Prozent zurückgehen, während Märkte wie die USA mit einem Anteil von 22 Prozent vertreten sind.

Für das laufende Jahr erwartet Gödecke/Parke Davis ein Umsatzplus von 8,8 Prozent auf 425 Millionen DM - trotz starker Nachahmerkonkurrenz und Verlusten wegen der kontinuierlichen Festbetragssenkungen bei den Herz-/Kreislaufpräparaten. Dr. Wilhelm Brandner, zuständiges Vorstandsmitglied für Marketing und Vertrieb, führte als Grund die Stärkung des Präparateangebots durch innovative Arzneimittel an. So wurden seit 1981 neun neue Substanzen beziehungsweise verschreibungspflichtige Arzneimittel für die Dauertherapie von Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Fettstoffwechselstörungen, Infektionen, Alzheimer und Epilepsieerkrankungen eingeführt. Gleichzeitig wurden die rezeptfreien Arzneimittel in das 1994 neu gegründete Unternehmen Warner-Lambert Healthcare eingebracht, da diese anderer Marketingstrategien bedürfen.

Brandner zählt Gödecke zu den innovativsten Arzneimittelherstellern in Deutschland. Allerdings mußte das Unternehmen die Forschung und Entwicklung zum größten Teil an den US-Forschungsstandort in Ann Abor abgeben. Die Forschungsabteilung in Freiburg beschäftigt von den ehemals 330 Mitarbeitern nur noch 135. Sie sind mit der Entwicklung ab der Klinischen Forschung sowie mit der chemischen und pharmazeutischen Entwicklung befaßt. Insgesamt beschäftigt Gödecke 1680 Personen.

Die Muttergesellschaft Warner-Lambert mit Sitz in Morris Plains/New Jersey und Forschungslabors in Ann Abor hat mit 38.000 Mitarbeitern 1996 einen Umsatz von 7,2 Milliarden Dollar erzielt. Auf den Bereich Pharmaceutical entfielen 2,5 Milliarden Dollar.

Planung wird schwierig

Dr. Horst Freisler, der Vorstandsvorsitzende der Gödecke AG und zugleich Vorsitzende des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (VfA), beklagte in seinem Statement das kaum noch durch freie Marktkräfte geformte gesundheitspolitische Umfeld, in dem die Arzneimittelhersteller agieren müssen. Die ständigen administrativen Eingriffe machten das Geschäft kaum noch planbar. Dies sei für die forschende Industrie, die ihre Investitionen sehr langfristig planen müsse, auf Dauer gefährlich. 40 Prozent aller von Ärzten verschriebenen Arzneimittel seien Generika. Große Sorge bereiten Freisler die sogenannten Strukturverträge in den Bestimmungen des Neuordnungsgesetzes 2. Bekämen die Mediziner ein bestimmtes Durchschnittsbudget für die Behandlung eines Patienten, könne der Arzt sein eigenes Honorar aufbessern, wenn er weniger Arzneimittel verschreibe. Diese Koppelung von Arzthonorar und verordneten Leistungen sei äußerst bedenklich.

PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Freiburg

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