Wirtschaft & Handel
Auf
bisher nicht erreichte Zuwächse der Deutschen Apotheker-
und Ärztebank im Geschäftsjahr 1996 konnte der
Vorstandsvorsitzende Richard Deutsch zum Abschluß seiner
rund 30jährigen Vorstandstätigkeit in der
Vertreterversammlung am 20. Juni 1997 in Neuss verweisen.
Die Bilanzsumme übertraf mit 25,5 Milliarden DM den
Vorjahreswert um 14,6 Prozent.
Die Kundenkredite stiegen um 16,4 Prozent auf 17
Milliarden DM und die Kundeneinlagen um 8,2 Prozent auf
19 Milliarden DM. Wie Deutsch hervorhob, konnte die Bank
nun zum siebten Mal in Folge das Betriebsergebnis des
Vorjahres übertreffen und die finanzielle Basis auf
diese Weise wirkungsvoll ausbauen. Die Bank sei somit
für alle Eventualitäten gerüstet. Darüber hinaus sei
die finanzielle Stabilität intern durch eine umfassende
Reorganisation abgesichert worden.
Auf die Lage im Gesundheitswesen eingehend,
forderte Deutsch die Schaffung von Strukturen, die
dauerhaft Anforderung, Angebot und Vergütung in ein
angemessenes Verhältnis zueinander bringen. Traditionell
baue unser Gesundheitssystem - wie auch alle anderen
Sozialversicherungssysteme - auf dem Faktor Arbeit auf.
Dieser sei aber aufgrund des Strukturwandels der
Wirtschaft und einer zunehmenden Verschlackung der
Arbeitsprozesse nicht mehr in ausreichendem Maße
vorhanden. Die Krise sei nicht nur ein Ausgaben-, sondern
genauso ein Einnahmeproblem, für das es allerdings
kurzfristig keine Lösung gebe. Die Situation wird sich
Deutschs Einschätzung nach sogar noch zuspitzen. Denn
medizinischer Fortschritt und steigende Lebenserwartung
führten zwangsläufig zu einem Nachfragestau, der sich
mit Zuzahlungsakrobatiken kaum auflösen lasse. Die
Aufgaben der GKV müßten sich künftig stärker am
medizinisch notwendigen orientieren.
Keinesfalls dürfe ein neuer Lösungsansatz erneut zu
Lasten der Leistungserbringer im Gesundheitswesen gehen.
Der Widerspruch, Aufrechterhaltung des Leistungsanspruchs
der Versicherten bei gleichzeitiger Begrenzung der
finanziellen Mittel, lasse einen Ausgleich nicht länger
zu. Bereits jetzt seien die Rationalisierungsreserven
ausgeschöpft, es werde vielfach Substanzabbau betrieben.
Deutsch: APO-Bank "in ausgezeichneter
Verfassung"
Gleichwohl: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank
befindet sich in einer ausgezeichneten Verfassung
und hat die besten Voraussetzungen, sich als Bank für
die Heilberufe im sicher noch härter werdenden
Wettbewerb zu behaupten", so Deutsch. Mit einem
starken Applaus brachte die Vertreterversammlung ihre
Anerkennung und den Dank für das verdienstvolle Wirken
von Deutsch zum Ausdruck. Es galt ein Berufsleben lang
dem Aufbau und der Weiterentwicklung der Deutschen
Apotheker- und Ärztebank.
Veränderungen im Aufsichtsrat
Turnusgemäß wurden bei den Neuwahlen zum Aufsichtsrat
Hermann Stefan Keller, Dr. Ulrich Oesingmann und Dr.
Wilhelm Osing wiedergewählt. Nicht mehr kandidiert hat
der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, Professor Dr.
Horst Bourmer, der dem Gremium seit 1970 angehört hat.
Sein langjähriges hohes Engagement für die Bank wurde
mit der Verleihung der Karl-Winter-Medaille gewürdigt.
In der anschließenden konstituierenden Sitzung wählte
der Aufsichtsrat dem Tierarzt Dr. Wilhelm Osing zum neuen
Vorsitzenden. Klaus Stürzbecher wurde als erster und Dr.
Ulrich Oesingmann als zweiter stellvertretender
Vorsitzender gewählt.
Artikel von der PZ-Redaktion
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