Wirtschaft & Handel
Die Apothekerkammer Nordrhein und Bayer Vital hatten im zweiten
Halbjahr 1997 über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten das
Pilotprojekt "Apotheker-Patienten-Dialog" in Apotheken initiiert, und es
wurde nach Beendigung von beiden Kooperationspartnern positiv bewertet.
Im Mittelpunkt stand eine Felduntersuchung zu Gyno Canesten® im
Hinblick auf Wirksamkeit, Anwendungssicherheit und Akzeptanz der
Selbstbehandlung bei Vaginalmykosen. Dabei war die qualifizierte
Apothekenberatung von besonderer Bedeutung.
FAI public in Monheim, ein Unternehmensbereich der FAI Beisel GmbH, war mit
der Auswertung der insgesamt 872 Erhebungsbogen aus 226 Apotheken beauftragt.
Sie faßt das Ergebnis wie folgt zusammen: Zwei von drei Patientinnen, die mit
Symptomen einer gynäkologischen Pilzinfektion die Apotheke aufsuchen, vertrauen
bei der Auswahl des Medikaments auf den Rat ihrer Apotheke. Sie spielt in der
medizinischen Versorgung der Bevölkerung nach wie vor eine zentrale Rolle. Eine
fachkundige und sensible Beratung unterstützt die Selbstmedikation und den
schnellen Behandlungsbeginn und Therapieerfolg.
Sichere Selbstdiagnose
Die Ein- und Drei-Tage-Therapie mit Clotrimazol ist für die Indikation
Vaginalmykose seit 1994 zur Selbstmedikation zugelassen. Diese Entscheidung
beruht einerseits auf der guten Wirksamkeit und Verträglichkeit des Wirkstoffs und
andererseits auf einer hohen Sicherheit in der Selbstdiagnose bei Patienten mit
wiederholt auftretender Vaginalmykose. Dies bestätigte auch die Felduntersuchung
mit Gyno Canesten®.
Eine deutliche Mehrheit der Patientinnen (91 Prozent) war mit der Wirksamkeit sehr
zufrieden. Besonders positiv wurden die unkomplizierte Handhabung sowie der
schnelle Wirkungseintritt bewertet. Bei 55 Prozent der Patientinnen besserten sich
die Symptome schon innerhalb der ersten 24 Stunden nach Therapiebeginn, bei
weiteren 25 Prozent innerhalb der ersten 48 Stunden. Insgesamt 90 Prozent der
Patientinnen verzeichneten innerhalb von drei Tagen nach Behandlungsbeginn eine
Besserung der Symptomatik.
Fast 50 Prozent der Frauen wählten die Drei-Tage-Therapie mit der Kombipackung
(Vaginaltabletten und -creme), während sich 18 Prozent mit der Ein-Tages-Therapie
begnügten. Bei der konkreten Therapieentscheidung spielte die Apotheke eine
wichtige Rolle. Zwei Drittel der Patientinnen wurden durch eine Empfehlung von
Apothekerin oder Apotheker auf das Präparat aufmerksam.
Als Gründe für die Selbstmedikation gaben die Patientinnen bei Mehrfachbennenung
an: "Empfehlung durch Apothekerin/Apotheker" 66,4 Prozent, "frühere Verordnung
durch Ärztin/Arzt" 28,1 Prozent, "aus Werbung bekannt und selbst gekauft" 18
Prozent, "Empfehlung durch Ärztin/Arzt" 13,4 Prozent und "Information über
Presseveröffentlichung" 5,1 Prozent.
Warum direkter Gang in die Apotheke?
Neun von zehn der Patientinnen würden sich bei einer erneuten Infektion wieder an
ihre Apothekerin/ihren Apotheker wenden und erst bei länger anhaltenden
Beschwerden einen Arzt aufsuchen. Die meist genannten Gründe für den direkten
Gang zur Apotheke waren (bei Mehrfachnennungen): "Gute Beratung in der
Apotheke" 54 Prozent, "sichere Selbstdiagnose der Erkrankung" 52 Prozent und
"Wunsch nach möglichst schnellem Behandlungsbeginn" 50 Prozent.
Immerhin 43 Prozent der Befragten wünschten sich aber eine noch intensivere
Beratung. Das sollte zu denken geben und von den Beratenden als Herausforderung
gerade bei sensiblen Themen angenommen werden.
Beitrag der PZ-Redaktion
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