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Wirtschaft & Handel

23.06.1997  00:00 Uhr

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  Govi-Verlag

VSA trotz allem gut durch das Jahr gekommen

  Letztmalig erstattete der langjährige Geschäftsführer der VSA Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheken GmbH, Dr. Herbert Reber, in der 16. ordentlichen Beiratssitzung am 18. Juni 1997 in Stuttgart seinen Bericht für das Geschäftsjahr 1996. Wie von seinem Partner in der Geschäftsführung, Dr. Andreas Lacher, mit Zahlen untermauert, hinterläßt Reber den rund 7000 mit der VSA abrechnenden Apotheken ein gut bestelltes Haus und ein funktionierendes Schiff.

Denn trotz der bekannten Probleme, vorneweg der "Störfall Siemens-Nixdorf" setzte das Rezeptabrechnungsunternehmen über 39 Millionen DM um und erwirtschaftete einen Jahresüberschuß. Die Abrechnung läuft für die Apotheken im Vergleich zu früher bei stabilen Kosten sicherer und schneller. Dennoch nannte Reber den Beschluß gegen eine finanzielle Förderung zur Entwicklung des dezentralen Warenwirtschaftssystems AIDA des ARZ Hahn, mit dem die Apotheken in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg ihre Rezepte abrechnen, eine klare Fehlentscheidung. Dieses Projekt laufe heute "glänzend und Nixdorf wäre nicht passiert". Inzwischen ist das Manko allerdings behoben und den Krankenkassen wurden Ende Januar 1997 alle Daten für das Jahr 1996 geliefert.

Das schwierigste Jahr in der VSA-Geschichte

Sorge bereiten der VSA, wie Lacher in seinem Bericht ausführte, die künftigen Null-Rezepte (und Minus-Rezepte), die nach jüngsten Schätzungen 15 Prozent der Rezepte ausmachen werden, jedoch von den Apotheken und der VSA ohne jeden Nutzen in die Abrechnung einbezogen werden müssen, um sie den Krankenkassen für statistische Zwecke zu melden. Für die Zuzahlung erfolge jedoch definitiv keine Rabattierung an die Krankenkassen.

Die Datenlieferungpflicht ansprechend, appellierte Lacher an die Krankenkassen, in Sachen Datenchaos mit der Schuldzuweisung endlich aufzuhören, zumal die VSA mit einem großen Aufwand alle Rezeptdaten abgearbeitet und hierzu vorübergehend für die doppelgleisige Rezeptbearbeitung eine "Rucksack-Abteilung" mit 120 Mitarbeitern und hohen Folgekosten eingesetzt hat. Tatsächlich seien die Krankenkassen bis heute nicht in der Lage, die gelieferten Daten so zu verarbeiten, daß sie kassenartenübergreifende Budgetdaten an die Kassenärztlichen Vereinigungen liefern könnten.

Das Jahr 1996 sei auch ohne diese anhaltende Diffamierungskampagne für die VSA das schwierigste in ihrer Geschichte gewesen. Lacher nannte das zunächst nicht funktionierende Image-Processing-System, das vervielfachte Datenvolumen, Verunsicherung der Mitglieder aufgrund des drohenden Einbehalts, die völlige Neuorganisation der VSA mit Arbeitsvorbereitung und Korrekturstellen, die Einarbeitung der Mitarbeiter in der Rucksackabteilung und die Vielfalt der EDV-Welten.

Insgesamt steigerte die VSA in 1996 ihren Umsatz um 20 Prozent auf 37,622 Millionen DM. Haupterlösquelle war die Abrechnung mit den Apotheken, sie stieg um 11,6 Prozent auf 26,5 Millionen DM aufgrund der höheren Nettorezeptabrechnungssumme und dem aus wirtschaftlichen Gründen in 1996 nicht gewährten halben Gebührensatz für einen Monat. Abgenommen hat der Umsatz mit der Arzneikostenstatistik um minus 69,7 Prozent auf 1,434 Millionen DM. Eine zusätzliche Einnahmequelle von 8,81 Millionen DM realisierte die VSA mit der Rezeptdigitalisierung (3,65 Pfennig pro Rezept) und der Arztfeldkorrektur (1,2 Pfennig je korrigiertem Zeichen), die sie gesetzgemäß von den Krankenkassen erhielt. Die Erlöse aus sonstigen Leistungen stiegen so um 240 Prozent auf insgesamt 9,672 Millionen DM. Hinzu kommen weitere Erträge aus Änderungen des Bestands und sonstigen Erträgen, die sich zu einem gesamtbetrieblichen Ertrag von 39,489 Millionen DM summieren. Das Rohergebnis erfuhr mit 35,591 Millionen DM eine Steigerung von 50,4 Prozent. Es wird belastet durch den überproportionalen Personalaufwand, hohe Abschreibungen (Image-Processing-System), sonstige Aufwendungen et cetera, sowie eine Rückstellung von 2,5 Millionen DM wegen möglicher Schadenersatzforderungen seitens der Krankenkassen. Der Jahresüberschuß schmolz so um 71,9 Prozent auf 415.923 DM, die an die Apothekenkunden ausgeschüttet werden.

Trotz deutlicher Umsatzrückgänge in den ersten fünf Monaten 1997 und eines erwarteten weiteren Nachgebens aufgrund der Zuzahlungsregelung ab 1. Juli 1997 schaut die VSA-Geschäftsführung mit Optimismus auf das Geschäftsjahr 1997. Wie es im schriftlichen Geschäftsbericht heißt, kann es durch eine Verbesserung der Prozeßabläufe zu einer wesentlichen Kostenentlastung, insbesondere bei dem Personalkosten, kommen. Auch sollen neue Dienstleistungen wie CD-ROM, Online-Zugriff und Rezeptprüfsoftware die Ertragskraft stärken.

Einen Einblick hierzu gab der Dr. Herbert Reber zum 1. Juli 1997 ablösende Peter Mattis, der zusammen mit Dr. Andreas Lacher die VSA in neue Zeiten innerhalb der Europäischen Gemeinschaft und mit dem Euro führen will. Das elektronische Rezept spielt dabei eine große Rolle. Die VSA werde neben der Rezeptabrechnung neue Funktionen ihm Rahmen des Clearing-Centers, der Auswertung etwa für das Budgetmanagement sowie im Kommentar- und Korrekturmanagement und Duplikatschutz übernehmen. Dabei, so Mattis, müsse man den Wünschen der Mitgliedsapotheken gerecht werden - und zwar in enger Abstimmung mit den Verbänden.

Der Verbandsrat soll es richten

Folgerichtig stand der Beschluß von Satzungsänderungen an, die nach ausführlicher Diskussion auch mit großer Mehrheit angenommen wurden. Danach gibt es bei der VSA nunmehr auch einen Verbandsrat, der eine engere Verzahnung zwischen den unternehmenspolitischen Zielen und den berufspolitischen Interessen der Apothekerschaft gewährleisten soll. Der neue Verbandsrat besteht aus acht Mitgliedern. Ihm gehören der 1. und 2. Vorsitzende der Gesellschafterversammlung Karl-August Beck und Uwe Geiß, sowie die 1. Vorsitzenden des Vorstandes "der für den Abschluß von Arzneimittelabrechnungsvereinbarungen zuständigen" Apothekerverbände Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt ebenso an wie die Geschäftsführer der VSA. Der bisherige Beirat heißt künftig Gesellschaftsbeirat. Ihm obliegen die gleichen Pflichten wie vorher.

PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Stuttgart
   

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