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Hexal kündigt Vertrag mit AOK

16.06.2003  00:00 Uhr

Hexal kündigt Vertrag mit AOK

von Thomas Bellartz, Berlin

Noch vor wenigen Wochen sorgte die Hexal AG für Schlagzeilen. Der erfolgreiche Generikahersteller hatte einen Vertrag mit dem AOK-Bundesverband abgeschlossen. Der Vertrag sicherte der Kasse nicht nur eine preiswerte Abgabe des Generikums Simvahexal, sondern zudem noch einen Umsatzrabatt zu. Hexal hat den Vertrag nun gekündigt.

Bereits Ende Mai überraschte Hexal-Vorstandsmitglied Hubert Mayr Ärzte und Apotheker mit der Ankündigung, den Vertrag mit dem AOK-Bundesverband kündigen zu wollen. Da die Ärzte den Nutzen nicht erkennen würden, wolle man den Vertrag kündigen. Das teilte Mayr den Ärzten in einem Brief mit. Den Apothekern erklärte er in einem beinahe gleichlautenden Schreiben, diese hätten Hexal darauf hingewiesen, den Nutzen nicht erkennen zu können. Und deswegen werde man kündigen.

Soweit die Hexal-Schreiben. Der eigentliche Grund für die Vertragskündigung dürfte sicherlich der Preisverfall der vergangenen Wochen eine Rolle gespielt haben. Mittlerweile ist ein gutes Dutzend Generika mit dem Wirkstoff Simvastatin auf dem Markt. Der Preis hat sich um rund ein Drittel bereits nach unten bewegt. Tendenz: fallend.

Nach der PR-wirksamen Vereinbarung mit dem AOK-Bundesverband hatte sich das Holzkirchener Unternehmen zwar auch Kritik von Apothekerinnen und Apothekern gefallen lassen müssen. Doch die heftigsten Geschütze hatten nach Informationen der PZ die Ärzte aufgefahren. Denen passt der Vertrag mit der AOK nicht ins Konzept. Von einem „Eingriff in die Therapiefreiheit“ der Ärzte war sogar die Rede. Und so wurde anscheinend – auch angesichts zahlreicher Alternativen auf dem Markt – mit dem Rezeptblock abgestimmt.

Der AOK-Bundesverband setzte indes auf günstige Hexal-Preise. Und mit dem zusätzlichen Rabattangebot in der Tasche, hätte sich die Vereinbarung ausgezahlt.

Apotheken nicht direkt betroffen

Der geringe Protest aus der Apotheke verhallte schnell. Denn den Apotheken drohte durch Hexal auf den ersten Blick kein echtes Ungemach. Die Prozente gewährte Hexal der AOK erst nach Vorliegen der Zahlen auf den Umsatz. Die Apotheke war von der Rabattvereinbarung nicht direkt betroffen.

Der AOK-Bundesverband reagierte in der vergangenen Woche allerdings äußerst aggressiv. AOK-Sprecher Udo Barske sprach gegenüber der „Welt am Sonntag“ davon, von Großhandel, Ärzten und Apothekern sei massiver Druck auf Hexal ausgeübt worden. In Holzkirchen wurde dies nicht bestätigt. Von einem Boykott oder ähnlichem könne keine Rede sein. Die AOK-Reaktionen dürften so drastisch sein, weil bereits nach wenigen Wochen der erste echte Einzelvertrag zwischen einem Pharmahersteller und einer Krankenkasse gescheitert ist. Der Bundesverband hatte sich von dem Vertrag eine Signalwirkung versprochen, andere Hersteller beobachteten die Entwicklung mit größtem Interesse. Der Vertragsabschluss hatte Beispielcharakter – mit allen möglichen Folgen.

Aus dem Gesundheitsministerium heißt es zwar, man wolle den Vorfall untersuchen. Tatsache aber ist, dass Hexal den Vertrag mit dem AOK-Bundesverband fristgerecht zum 30. Juni 2003 gekündigt hat. Im Ministerium ist man der Ansicht, die Ärzte hätten sich nicht redlich verhalten. Dem will man nachgehen. Top

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