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Neunter Rekord in Folge

04.04.2005  00:00 Uhr
Stada

Neunter Rekord in Folge

von Daniel Rücker, Frankfurt am Main

Der Bad Vilbeler Generikahersteller Stada bleibt auf Erfolgskurs. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004 stieg der Umsatz um 9 Prozent, der Gewinn legte um 11 Prozent zu. Für 2005 erwartet Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff das zehnte Rekordjahr.

Zumindest für die großen deutschen Generikaunternehmen ist die Welt in Ordnung. Kostendruck, auslaufende Patente und die von den meisten anderen Interessensgruppe als fatal beschriebene Bevölkerungspyramide lassen die Unternehmen frohlocken. Zweistellige Zuwächse sind an der Tagesordnung. Der Blick in die Zukunft trübt die Stimmung der Verantwortlichen auch nicht wirklich ein.

Weil es nicht sonderlich klug ist, in einem von der Solidargemeinschaft finanzierten Markt, allzu kräftig zuzulegen, sprach Retzlaff dann auf der Bilanzpressekonferenz erst einmal, von dem „schwierigen Jahr 2004“ in Deutschland. In der Tat legte Stada auf dem heimischen Markt im vergangenen Jahr nur leicht zu. Der Umsatz stieg um 1 Prozent auf 383,1 Millionen Euro. Verglichen mit den Zuwächsen im europäischen Ausland ein bescheidenes Ergebnis.

Besonders stark wuchs der Bad Vilbeler Generikahersteller in Frankreich (um 43 Prozent auf 53,9 Millionen Euro), in Großbritannien (um 42 Prozent auf 31,1 Millionen Euro) und in Belgien (um 31 Prozent auf 65,2 Millionen Euro). Größter Auslandsmarkt blieb aber Italien mit 74,3 Millionen Euro. Weltweit erzielte das Unternehmen 813,5 Millionen Euro und machte dabei einen Gewinn von 77,6 Millionen Euro.

Für das vergleichsweise mäßige Abschneiden in Deutschland macht Retzlaff vor allem die Politik verantwortlich. Der erhöhte Herstellerrabatt und die Ausgrenzung von nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln aus dem GKV-Erstattungskatalog hätten den Ertrag deutlich sinken lassen.

Gleichzeitig musste er aber auch einräumen, dass der Kampf um Marktanteile im ersten Halbjahr 2004 nicht spurlos an den Haben-Konten der Unternehmen vorbeigegangen ist. Mit Naturalrabatten hatten die Unternehmen versucht, ihre Position im Wettbewerb zu stärken. Zur Jahresmitte stoppten sie den Verteilungskampf, Stada musste im Herbst sogar eine Gewinnwarnung herausgeben. Ganz ohne Nutzen waren die Rabatte jedoch nicht. Ratiopharm, Hexal und Stada konnten ihren Marktanteil auf zusammen mehr als 50 Prozent ausbauen.

Erwartungsgemäß einsilbig fiel Retzlaffs Antwort auf die Fragen nach Direktverhandlungen mit den Krankenkassen aus. Die guten Konditionen der Apotheken hatten die Kassen auf den Plan gerufen. Sie reklamierten die Einkaufsvorteile für sich. Seit einigen Monaten versuchen nun die Kassen vor allem mit den Generikaherstellern Preisnachlässe auszuhandeln. Die Treffen finden grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Stada-Chef wollte dann auch nicht mehr sagen, als dass sein Unternehmen „in Verhandlungen mit mehreren Kassen steht“.

Weitaus wortreicher erläuterte Retzlaff die Akquisition der russischen Nizpharm. Das Unternehmen mit immerhin 1240 Mitarbeitern soll für Stada die Märkte im Baltikum und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken erschließen.

Mit Blick auf die Hexal-Übernahme stellte der Stada-Chef fest, dass sein Unternehmen auch in diesem Jahr bei Übernahmen die Rolle des Käufers einnehmen wolle. Schon in den nächsten Wochen stehe eine Akquisition in Südeuropa an. Außerdem will sich das Unternehmen stärker in Polen engagieren.

Wenn die Prognose von Finanzvorstand Wolfgang Jablonski zutrifft, dürfte es den Bad Vilbelern auch nicht am nötigen Kleingeld für Zukäufe mangeln. Umsatz und Ertrag sollen „ab 2005 wieder Jahr für Jahr die üblichen zweistelligen Wachstumsraten zeigen“. Dann dürfte auch das deutsche Geschäft wieder stärker zum Wachstum beitragen, da der Herstellerrabatt in diesem Jahr wieder auf 6 Prozent gesenkt wurde. Die ersten beiden Monate des Jahres lassen vermuten, dass Stada in diesem Jahr wohl um eine Gewinnwarnung herumkommt. Um satte 17 Prozent lag der Umsatz im Januar und Februar des Jahres über dem Vorjahreswert.

Die Aktionäre, immerhin 20 Prozent der Aktien sind im Besitz von Ärzten und Apothekern, dürfte es freuen. Für 2004 will das Unternehmen mit 39 Cent pro Aktie eine Rekord-Dividende zahlen. Die Marke wird wohl nur 12 Monate halten. Bleibt die Frage offen, von welchen Widrigkeiten Retzlaff dann berichten wird, um vom neuerlichen Rekordergebnis abzulenken. Leicht wird es nicht. Top

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