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Fresenius ein Rundumanbieter fürs Krankenhaus

30.03.1998  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel

Govi-Verlag

Fresenius ein Rundumanbieter fürs Krankenhaus

Neustrukturierungen stehen bei der Fresenius AG, Bad Homburg, an. Während 1997 mehr als doppelt so viel Geld wie 1996, nämlich 1,642 Milliarden DM, in den Ausbau der Marktposition gesteckt wurden, stehen 1998 teilweise Verkäufe von Bereichen an, in denen sich das Unternehmen aufgrund der Wettbewerbsituation und des Kostendrucks nicht länger behaupten will.

Auf einer Pressekonferenz am 24. März 1998 in Frankfurt, in der die vorläufigen Ergebnisse des Geschäftsjahrs 1997 beider Gesellschaften dargelegt wurden, erfuhr die Presse hierzu näheres. Fresenius will nun "Dienstleister rund ums Krankenhaus werden".

Im Jahr der Integration von FMC konnte der Fresenius-Konzern den Umsatz um 105 Prozent auf 7,455 Milliarden DM steigern, wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Gerd Krick feststellte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Vergütung von genußscheinähnlichen Wertpapieren (EBIT) wuchs um 147 Prozent auf 737 Millionen DM. Die Umsatzrendite erhöhte sich von 8,2 auf 9,9 Prozent und das Konzernergebnis nach Steuern um 60 Prozent auf 211 Millionen DM. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine um 30 Pfennig erhöhte Dividendenzahlung vor. Je 5-DM-Aktie kommen dann 2,10 DM je Stammaktie und 2,20 DM je Vorzugsaktie zur Auszahlung.

Global Player im Health-Care-Markt


Krick bezeichnete das Geschäftsjahr 1997 als erfolgreich für Fresenius. "Es ist uns gelungen, unter dem Dach von FMC bereits im ersten Jahr des Bestehens zwei Unternehmen mit unterschiedlicher, amerikanischer und deutscher Prägung und Führungsstruktur zum größten Dialyseunternehmen der Welt zu verschmelzen." Gleichzeitig habe sich Fresenius mit einem internationalen Umsatzanteil von 87 Prozent als Global Player im Health-Care-Markt etabliert.

Eine deutliche Veränderung ergab sich durch das verstärkte Engagement in den USA bei den Umsatzanteilen. Asien/Pazifik/Afrika trug 6 Prozent, Deutschland 13 Prozent, das übrige Europa 21 Prozent und Nordamerika 57 Prozent zum Umsatz bei. Um 31 Prozent auf 1,096 Milliarden DM ist der Pharmabereich gewachsen. Ohne die Akquisitionen gab es ein internes Wachstum von 11 Prozent.

Neuausrichtung auf Hämotechnologie


Gleichfalls eine Umsatzsteigerung von 31 Prozent und zwar auf 235 Millionen DM wurde im Bereich Intensivmedizin und Diagnostik erzielt. Wie Krick ausführte, wurde dieser Unternehmensbereich neu ausgerichtet, um die Kernkompetenzen in der Hämotherapie mit Immuntherapie, Transfusions- und Adsorbertechnologie sowie in der Infusionstechnologie zu stärken. Den nunmehr umbenannten Unternehmensbereich "Intensivmedizin & Hämotechnologie" will Fresenius in die Gewinnzone führen. Trennen will sich Fresenius von dem Diagnostika-Bereich, da aufgrund der starken Mitbewerber hier ein erfolgreiches Operieren nicht mehr möglich sei.

Ausgebaut werden soll hingegen der Bereich Projekte & Service Pharmaplan mit Dienstleistungen rund um das Krankenhaus und für die pharmazeutische Industrie. Hier ist Fresenius bereits in Großbritannien und seit kurzem auch in Kanada vertreten. Zuständig ist Pharmaplan für die Planung, den Bau und die weltweite medizinische und technische Ausrüstung von Krankenhäusern.

1997 beschäftigte Fresenius 35.543 Mitarbeiter, das waren 3022 mehr als ein Jahr zuvor. Der Anstieg ist überwiegend auf die Akquisitionen zurückzuführen. 63 Prozent der Belegschaft war in Nordamerika, 11 Prozent in Deutschland und 26 Prozent im übrigen Europa, Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum beschäftigt.

28.000 Mitarbeiter des Konzerns beschäftigt die Fresenius Medical Care AG (FMC), in dem das ehemalige Dialysegeschäft von Fresenius und des amerikanischen Unternehmens National Medical Care zusammengefaßt sind. An der Gesellschaft hält Fresenius 50,3 Prozent der Aktien, die weiteren sind weit gestreut, wie der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, Udo Werlé, ausführte.

Der Umsatz des Anbieters von medizintechnischen Produkten und medizinischer Behandlung für Patienten mit chronischem Nierenversagen betrug 3,257 Milliarden Dollar. Dies entspricht auf Basis eines unveränderten Dollarkurses einer 10prozentigen Steigerung gegenüber dem Proforma-Umsatz für 1996. Auf das Kerngeschäft Dialyseprodukte und -dienstleistungen entfallen 90 Prozent oder 2,968 Milliarden Dollar (plus 14 Prozent gegenüber 1996). Das Ergebnis nach Steuern konnte 1997 um 105 Prozent auf 90 Millionen Dollar gesteigert werden.

Werlé bewertete das Geschäftsjahr als erfolgreich besonders im Kerngeschäft. Zugleich habe FMC durch gezielte umfangreiche Akquisitionen in den Vereinigten Staaten, Europa und Lateinamerika die strategische Position bedeutend gestärkt. Zuwachsraten gab es vor allem aufgrund der gestiegenen Anzahl von Dialysebehandlungen. Allein auf FMC seien 9,1 Millionen Behandlungen entfallen, 19 Prozent mehr als im Jahr 1996. Insgesamt kommen rund 68.000 Patienten, davon 53.400 in den USA, mit chronischem Nierenversagen in die 912 FMC-Dialysezentren.

Weniger erfolgreich war FMC im von Werlé als "Randgeschäft" bezeichneten Bereich Homecare/Diagnostics. Hier ging der Umsatz um 22 Prozent auf 289 Millionen Dollar zurück. Werlé nannte als Gründe die reduzierten staatlichen Vergütungssätze, den fortschreitenden Preisverfall im Bereich Managed Care und den Verdrängungswettbewerb der Homecare-Anbieter. FMC hat sich daher entschlossen, den Bereich Homecare/Diagnostics zu verkaufen.

PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Frankfurt am Main
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