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Gehe organisiert sich neu

25.03.2002  00:00 Uhr

Gehe organisiert sich neu

von Erdmuthe Arnold, Stuttgart 

Auf der Bilanzpressekonferenz gab die Gehe AG ein glänzendes Ergebnis bekannt. Informiert wurde zugleich über die neue Organisation und eine Kapitalerhöhung, die noch vor der Hauptversammlung am 26. April durchgezogen werden soll.

"2001 war erneut ein Jahr, mit dem wir mehr als zufrieden sind", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Fritz Oesterle. Der Konzernumsatz stieg um 10,6 Prozent auf 17 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern um 14,3 Prozent auf 292,1 Millionen Euro und das ordentliche Ergebnis nach Steuern um 17,4 Prozent auf 201,3 Millionen Euro. Um 58 Prozent kletterte der Jahresüberschuss auf 271 Millionen Euro. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine um 10,4 Prozent erhöhte Dividende von 0,85 Euro Pro Aktie vor.

Besonders stellte Oesterle die deutliche Erhöhung des Geschäftsbereichs Einzelhandel am Konzernergebnis vor Ertragssteuern heraus, der nun bei 49,7 Prozent liegt. Gehe sei nunmehr mit den Geschäftssäulen Pharmagroßhandel und Apothekeneinzelhandel in zahlreichen europäischen Ländern vertreten und deshalb nach Überzeugung Oesterles "von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung relativ unabhängig" geworden. Schließlich folge der Bedarf an Arzneimitteln keiner gesamtkonjunkturellen Logik.

Neu investierte das Unternehmen in Norwegen, Portugal, Deutschland, Österreich. Es erwarb weitere 318 Apotheken, so dass die Gesamtzahl jetzt bei 1721 Apotheken liegt und Gehe in Großbritannien mit 1339 Betrieben nun die Marktführerschaft hält.

Kapitalerhöhung

Beschlossen wurde von Vorstand und Aufsichtsrat eine Kapitalerhöhung. Durch Ausgabe von 12.150.000 neuen Stückaktien soll das Grundkapital um nominal 31.104.000 Euro erhöht werden. Gehe Aktionären werden sie vom 8. bis 22. April 2002 im Verhältnis 6:1 angeboten. Ermöglichen will der Vorstand damit einen weiteren zügigen Auf- und Ausbau des Kerngeschäfts innerhalb Europas. Gleichzeitig sollen damit Finanzverbindlichkeiten zurückgeführt werden.

Vorstand wird verkleinert

Die Konzentration auf die zwei Kerngeschäfte veranlasst Gehe zu einer neuen internen Organisation. So wurde der Vorstand bereits um eine Person verkleinert und eine Neuverteilung der Verantwortlichkeiten vorgenommen. Oesterle dazu: "Dies war die logische Konsequenz unserer Strategie eines starken Großhandelsgeschäfts und eines starken Einzelhandelsgeschäfts, die unter einem Dach zu einem vertikal integrierten Unernehmen der Pharmadistribution zusammenwachsen."

Im Vorstand ist der Franzose Jacques Ambonville für den Großhandel und der Engländer Michael Ward für den Einzelhandel zuständig. Diese "klaren Verantwortlichkeiten auf Vorstandsebene" sollen in der gesamten Organisation bei Gehe abgebildet werden. Begonnen wurde mit der Rekonstruierung zu Jahresbeginn. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Österreicher Wolfgang Mähr zum Geschäftsführer der deutschen Gehe Pharmagroßhandel GmbH berufen.

Flickschusterei

Massive Kritik übte Oesterle an der deutschen Gesundheitspolitik. Die hierzu geführte heftige Diskussion stehe absolut in keinem Verhältnis zum Ergebnis zu Gunsten der gesetzlichen Krankenkassen. Dies sei um so ärgerlicher, als das Ergebnis "solcher Diskussionen die einzelnen Marktbeteiligten erheblich belastet". Es werde nur "flickschusterhaft an irgendwelchen Symptömchen herumkuriert", sagte Oesterle. Lasse man die jetzt diskutierte rosinenpickende Geschäftemacherei zu, sei die flächendeckende, jederzeitige und auf hohem Niveau stehende Versorgung mit Arzneimitteln durch Apotheken nicht aufrecht zu erhalten.

"Solange individuelle Nachfragebeschränkungen dem einzelnen Versicherten persönlich nichts bringen", sagt Oesterle, "werden die Gesamtkosten der GKV weiter unkontrolliert und nicht kontrollierbar steigen." Eine Trendwende sei nur durch einen Systemwechsel zu erreichen. Nachfragedisziplin des Einzelnen müsse beitragstechnisch individuell und spürbar belohnt werden. Außerdem sei die isolierte Betrachtung des steigenden Aufwands der GKV für Arzneimittel bereits im Ansatz unzulässig und unseriös. Außer Acht werde gelassen, dass das Arzneimittel häufig andere, teurere Therapieformen ersetze. Die Steigerung der Arzneimittelkosten müsse daher um den Aufwand bereinigt werden, den andere Therapieformen, wie stationäre oder ambulante Behandlungen, verursachten.

Gehe, das kündigte Oesterle an, werde sich künftig verstärkt bemühen, die Notwendigkeit einer Gesamtschau im Bewusstsein der Entscheidungsträger zu verankern. Er erteilte zugleich dem Versandhandel eine erneute Absage. Dieser sei nirgendwo, weder in den USA, noch in Großbritannien und den Niederlanden ein profitables Geschäft. Top

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