Wirtschaft & Handel
Die Schering AG,
Berlin, steigerte 1996 ihr Konzernergebnis nach Steuern
nach vorläufigen Zahlen um 46 Prozent auf 362 (248)
Millionen DM. Auf der Basis des um die
außergewöhnlichen Einflüsse bereinigten
Vorjahresergebnisses betrug die Gewinnsteigerung immerhin
noch 25 Prozent. Trotz der unerwartet hohen Steigerung
bleibt der Vorstand bei seinem alten Vorschlag, die
Dividende für 1996 von 1,55 auf 2 DM je Aktie anzuheben.
Das Betriebsergebnis wuchs 1996 Finanzvorstand
Professor Klaus Pohle zufolge nach vorläufigen Zahlen um
rund 9 Prozent auf rund 600 Millionen DM. Es war durch
weitere Aufwendungen für Umstrukturierungen in Höhe von
60 Millionen DM belastet. Aus den Akquisitionen Leiras
und Jenapharm ergab sich unter Berücksichtigung der
jeweiligen Goodwill-Abschreibungen noch kein Beitrag zum
Ergebnis. Dagegen habe Hoechst Schering AgrEvo, Berlin, -
nach einem Verlust 1995 - im Berichtsjahr mit dem auf
Schering entfallenden Gewinnanteil von 25 Millionen DM
ein gutes Ergebnis erzielt, wird im Bericht angeführt.
Das übrige Finanzergebnis lag hingegen aufgrund des
niedrigen Zinsniveaus unter Vorjahresniveau. Da das
Gewinnwachstum überwiegend von den ausländischen
Tochtergesellschaften mit im Vergleich zu Deutschland
niedrigeren Steuersätzen erwirtschaftet wurde, ergab
sich eine deutliche Entlastung bei den Ertragssteuern.
Alle Geschäftsfelder im Plus
Den Konzernumsatz hat Schering 1996 auf ein
neues Rekordniveau von 5,272 (4,647) Milliarden DM
angehoben. Zu dem 13prozentigen Plus haben alle
Geschäftsfelder beigetragen. Bereinigt um die Effekte
aus den Akquisitionen Medrad 1995 sowie der 1996
erworbenen Leiras und Jenapharm betrug die
Steigerungsrate knapp 8 Prozent.
Das größte Wachstum mit 15 Prozent verzeichneten die
Therapeutika. Sie erlösten 1,357 Milliarden DM. Mit
einem Plus von 11 Prozent auf 1,568 Milliarden DM folgt
die Sparte Fertilitätskontrolle/Hormontherapie. Bei
Diagnostika war dagegen trotz eines nur einprozentigen
Wachstums auf 1,609 Milliarden DM ein deutliches
Mengenplus zu verzeichnen, so der Bericht weiter. Die
Dermatologie erhöhte schließlich ihre Umsätze um 2
Prozent auf 396 Millionen DM. Bei "Sonstiges"
inklusive der neuen Firmen Medrad (ab Oktober 1995
konsolidiert), Leiras (ab September 1996) und Jenapharm
(ab Oktober 1996) verbuchte Schering eine
Umsatzsteigerung von 75 auf 342 Millionen DM.
Betaferon nicht so stark gewachsen wie erhofft
Das Multiple-Sklerose-Mittel Betaferon (in den
USA: Betaseron) hat 1996 einen Umsatz von 533 Millionen
DM erwirtschaftet. Das sind 2 Millionen DM weniger als
vorhergesagt. Immerhin wurde der Umsatz in Europa um 34
Prozent gesteigert. In den USA mußte dagegen wegen eines
im Frühjahr 1996 auf den Markt gekommenen
Konkurrenzprodukts ein Minus von 4 Prozent auf knapp 350
Millionen DM hingenommen werden. Dort waren die
Patientenzahlen zunächst um etwa 6000 zurückgegangen,
stabilisierten sich allerdings danach wieder bei 24 000.
Die in den Konzernabschluß zum Teil einbezogenen
Unternehmensgruppen Leiras in Finnland und Jenapharm in
Deutschland erlösten im gesamten abgelaufenen
Geschäftsjahr 269 beziehungsweise 233 Millionen. Die
Integration der beiden Firmengruppen verläuft
"plangemäß". Derzeit laufende Projekte sollen
sicherstellen, daß die Synergien im Schering-Verbund und
die Marktpotentiale optimal ausgeschöpft werden.
Motor für den Umsatzanstieg war laut Vorstand die
"ausgezeichnete Entwicklung" bei den
amerikanischen und europäischen Tochtergesellschaften.
Wechselkursentwicklungen waren dabei insgesamt ohne
Bedeutung, da die positiven Entwicklungen beim US-Dollar
und bei den europäischen Währungen durch die Abwertung
des japanischen Yen kompensiert wurden. Da sich die
Einflüsse aus geänderten Absatzpreisen ebenfalls
neutralisierten, war die Umsatzerhöhung ausschließlich
mengenbedingt.
Artikel von der PZ-Redaktion
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