Wissenschaft leidet unter Easiness Effekt |
Barbara Döring |
24.07.2025 13:30 Uhr |
Wissenschaftliche Kurzvideos sind leicht zu verstehen, können aber dazu führen, Inhalte seltener zu hinterfragen. / © Adobe Stock/Pruksachat
Vom »Easiness Effect« ist die Rede, wenn Leserinnen und Leser vereinfacht dargestellte Inhalte als glaubwürdiger wahrnehmen als schwer verständliche. Dieser Effekt ließ sich bereits bei Textzusammenfassungen beobachten. Medienpsychologen der Universität Köln fanden heraus, dass auch die immer häufiger genutzten simplen Videodarstellungen die kognitive Informationsbewertung verzerren können.
So nahmen Probandinnen und Probanden einer Studie in einfachen Videos aufbereitete Studieninhalte als glaubwürdiger wahr als bei Darstellung in wissenschaftlicher Sprache. Zudem stieg das Vertrauen in ihre eigene Fähigkeit, die Studie bewerten zu können. Durch den »Leichtigkeitseffekt« könnten Inhalte vertrauenswürdiger erscheinen als sie sind. Zudem besteht die Gefahr, dass Zuschauende Studienergebnisse weniger hinterfragen und sich zum Beispiel seltener dazu mit anderen Experten austauschen.
Anhand einer Studie wollten die Kölner Wissenschaftler nun herausfinden, ob sich der »Easiness Effect« umgehen lässt, wenn sie Probandinnen und Probanden über die möglichen negativen Auswirkungen aufklären. Sie erstellten dafür von vier Studien Kurzvideos in jeweils zwei Versionen: In einem fassten sie die Inhalte komplexer in Fachsprache zusammen, im anderen in einfacher Sprache und Darstellung.
Von den 179 Probanden zeigten sie etwa der Hälfte die leichte, der anderen Hälfte die komplexere Version. Zusätzlich klärten sie jeweils die Hälfte der Teilnehmenden jeder Gruppe zuvor über den »Easiness Effect« auf. Dabei bestätigte sich, dass die simplen Darstellungen glaubhafter abschnitten. Und zwar selbst dann, wenn die Probanden zuvor über den möglichen negativen Effekt aufgeklärt waren. Die Untersuchung unterstreicht laut der Forschenden die Bedeutung verantwortungsvoller Strategien in der Wissenschaftskommunikation.