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Blutdruck

Wirkung von Antihypertensiva individuell verschieden

Welcher Blutdrucksenker bei einem Hypertonie-Patienten am besten anschlägt, ist individuell verschieden. Die Unterschiede sind nennenswert, wie jetzt eine sehr gut gemachte Studie aus Schweden zeigt.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 13.04.2023  09:00 Uhr

Wenn eine antihypertensive Medikation bei einem Patienten mit Bluthochdruck keinen zufriedenstellenden Effekt hat, kann es dafür diverse Gründe geben. Einer davon ist, dass nicht alle Patienten gleich gut auf die einzelnen Wirkstoffklassen ansprechen. Das berichtet jetzt ein Team um Professor Dr. Johan Sundström von der Universität Uppsala in Schweden im Fachjournal »JAMA«.

Die Forscher hatten die Fragestellung im Rahmen der PHYSIC-Studie (Precision Hypertension Care) an 270 Personen untersucht, deren Bluthochdruck zu Beginn der Studie bei 140 bis 179 mmHg systolisch und ≤ 109 mmHg diastolisch gelegen hatte. Die Probanden erhielten in randomisierter Reihenfolge Monotherapien mit vier verschiedenen Blutdrucksenkern: dem ACE-Hemmer Lisinopril, dem Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten Candesartan, dem Thiazid-Diuretikum Hydrochlorothiazid (HCT) und dem Calciumantagonisten Amlodipin.

Jeder Teilnehmer erhielt dabei jeden Wirkstoff mindestens einmal und zwei zufällig ausgewählte Wirkstoffe zweimal. Der zeitliche Ablauf war folgender: Nach einer Run-in-Periode von zwei Wochen, während der alle Patienten mit Placebo behandelt wurden, gab es sechs Behandlungsperioden von je sieben bis neun Wochen Dauer. In den ersten beiden Wochen jeder Behandlungsperiode wurde der jeweilige Wirkstoff in der halben Zieldosis gegeben und in den restlichen Wochen dann in der vollen Dosis. Dies bedeutete für Lisinopril 20 mg täglich, für Candesartan 16 mg, für HCT 25 mg und für Amlodipin 10 mg. Zwischen den einzelnen Behandlungsperioden gab es jeweils eine Woche Washout mit Placebo. Ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessungen erfolgten am Ende der Run-in-Periode und jeder Behandlungsperiode.

Zusätzlicher Effekt: 4,4 mmHg

Das Ergebnis: Es wurden erhebliche Unterschiede im Ansprechen auf verschiedene Wirkstoffklassen gemessen, und zwar zwischen Lisinopril und HCT, Lisinopril und Amlodipin, Candesartan und HCT sowie Candesartan und Amlodipin. Zwischen Lisinopril und Candesartan sowie zwischen HCT und Amlodipin waren dagegen kaum Unterschiede in der Wirkstärke zu verzeichnen. Für die Paarung Lisinopril/Candesartan war das erwartet worden, da der ACE-Hemmer und das Sartan sehr ähnliche Wirkmechanismen haben. Warum auch HCT und Amlodipin ungefähr gleich stark wirkten, ist unklar.

Alles in allem lasse sich durch die Wahl des idealen Blutdrucksenkers für den jeweiligen Patienten eine zusätzliche Senkung des systolischen Blutdrucks um durchschnittlich 4,4 mmHg erreichen, berichten die Autoren. Das entspreche in etwa dem Effekt, den eine Dosisverdopplung des ersten Antihypertensivums bewirke, oder auch dem halben Effekt, den die Hinzunahme eines zweiten Antihypertensivums haben könne. Sie regen weitere Studien an, in denen dieses Ergebnis bestätigt und nach geeigneten klinischen Parametern gesucht werden sollte, anhand derer sich die antihypertensive Therapie individualisieren lasse.

Relevanz für die Praxis muss sich noch zeigen

Dass solche Parameter momentan noch fehlen, merkt auch Professor Dr. Robert Carey von der University of Virginia in Charlottesville in einem begleitenden Editorial an. Er lobt zwar die Methodik der Studie als »Goldstandard«, hält aber die praktische Relevanz des Ergebnisses für unklar – zumal die meisten Patienten mit Bluthochdruck gemäß internationaler Leitlinien nicht bloß mit einem einzelnen Antihypertonikum behandelt werden, sondern mit mindestens zwei Wirkstoffen verschiedener Klassen.

Dies war auch den Autoren um Sundström klar, sie geben aber an, bewusst nur Monotherapien getestet zu haben, da die Studie sonst zu komplex geworden wäre. Ihr Verdienst ist es, methodisch sauber gezeigt zu haben, wie groß der interindividuelle Unterschied in der Wirkstärke verschiedener Antihypertensiva im Durchschnitt ist. Dies kann in der Praxis sicherlich mit berücksichtigt werden, auch wenn das in der PHYSIC-Studie praktizierte Testverfahren selbstverständlich im klinischen Alltag nicht umsetzbar ist.

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