Wirkung des Lieferengpass-Gesetzes verpufft |
Melanie Höhn |
09.12.2024 11:35 Uhr |
Das Lieferengpass-Gesetz habe »kaum eine spürbare Wirkung entfaltet«, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening der »BILD«-Zeitung. / © IMAGO/Jürgen Heinrich
Die »Bild«-Zeitung (Samstagsausgabe) hat aktuell verschiedene Experten zum Thema Lieferengpässe befragt. ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening sagte der Zeitung, dass die Zahl der Lieferengpässe und die daraus resultierende Belastung für die Patientinnen und Patienten weiterhin hoch sei. In den Apotheken fehlten momentan bestimmte Antibiotika, Diabetes- und Schmerzmittel und auch Medikamente gegen ADHS. Das Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) habe »kaum eine spürbare Wirkung entfaltet«.
Auch Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), warnte in der Zeitung vor Engpässen bei Antibiotika- und Fiebersäften. Das Lieferengpass-Gesetz verfehle seine Wirkung.
Dieser Meinung ist auch Ulrike Holzgrabe, Seniorprofessorin für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Universität Würzburg: »Das Lieferengpass-Gesetz ist ein guter Ansatz, doch es entfaltet keine Wirkung«, sagte sie der »Bild«. Aktuell hätten Industrie und Handel nicht für alle Krankheiten ausreichend Medikamente, um sie für die Lagerung zurückzuhalten.
Für Jakob Maske vom Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte sieht die Situation etwas anders aus. Die Versorgungslage mit Medikamenten sei besser als im vergangenen Jahr – doch in den kommenden Monaten könnten sich bestehende Lieferengpässe verschärfen, so Maske zur »Bild«. Auch ein Ministeriumssprecher verneinte gegenüber dem Blatt die Versorgungsknappheit von Arzneimitteln in Deutschland und sprach von »punktuellen Lieferengpässe in einem sehr komplexen Markt«. Die Lage sei »deutlich stabiler als in den letzten beiden Jahren«.