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Wirkstoffe rückgewinnen statt entsorgen

Im Pharmazeutischen Institut der Universität Erlangen werden Wirkstoffe aus Altarzneimitteln zurückgewonnen. Die Studierenden lernen dabei viel – und nebenbei schont die Initiative die Umwelt.
Theo Dingermann
22.05.2024  18:00 Uhr

Es sind oft Zufälle, aus denen sich sinnhafte Folgeprojekte entwickeln. Das gilt auch für eine Initiative des Pharmazeutischen Instituts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dort forscht und lehrt Professor Dr. Markus Heinrich im Fach Pharmazeutische Chemie. Auf ihn wurde der Bayerische Rundfunk bereits 2019 aufmerksam, weil in seiner Arbeitsgruppe Wirkstoffe aus Altmedikamenten zurückgewonnen werden. Unterstützt wird das Vorhaben nicht nur von Apotheken in Erlangen und den angrenzenden Landkreisen, sondern auch vom ortsansässigen Zweckverband Abfallwirtschaft.

Ihren Anfang nahm die Initiative mit einem konkreten Anlass, der nur noch bedingt an die aktuellen Aktivitäten erinnert. Für ein Forschungsprojekt benötigten die Forschenden eine sehr teure Ausgangssubstanz. Statt diese im Chemiehandel zu bestellen, besorgten sich die Erlanger Wissenschaftler das entsprechende Fertigarzneimittel in einer öffentlichen Apotheke und isolierten den Wirkstoff aus der formulierten Arzneimittelmatrix.

Heute lagern im Erlanger Pharmazeutischen Institut Arzneimittel mit mehr als 500 verschiedenen Wirkstoffen, die darauf warten, ähnlich aufbereitet zu werden wie seinerzeit die wertvolle Forschungssubstanz. Dies gelingt laut Heinrich recht gut bei bisher 200 Spezialitäten – in aller Regel feste Arzneiformen wie Tabletten oder Kapseln. Dabei werden die Studierenden intensiv mit eingebunden. Denn die isolierten Wirkstoffe werden nicht etwa wieder zu verkehrsfähigen Medikamenten verarbeitet, sondern ausschließlich in Forschung und Lehre genutzt– mittlerweile auch an anderen deutschen Universitäten.

Dabei wäre der Gedanke, die aufbereiteten Wirkstoffe gerade auch in Zeiten von Arzneimittelknappheit wieder in den Markt zu bringen, gar nicht so abwegig. Zumal hervorragende Reinheitsgrade erreicht werden können, wie es den Forschenden aus der Industrie zurückgespielt wurde. Denn Heinrichs Arbeitsgruppe erhält auch Fehlchargen pharmazeutischer Unternehmen. Die anschließenden Analysen in den Industrielaboratorien ließen hinsichtlich der Qualität der wiedergewonnenen Wirkstoffe keinerlei Abstriche im Vergleich zu den Originalsubstanzen erkennen.

Aber soweit könne man an einem universitären Institut nicht gehen, unterstreicht Heinrich gegenüber der PZ. Hier gebe es klare behördliche Vorgaben, die in seiner Arbeitsgruppe nicht zu erfüllen sind. Es scheitere nicht an der Reinheit, sondern vielmehr an den Vorgaben der Good Manufacturing Practices (GMP), für die die universitären Labore nicht ausgestattet sind, so der pharmazeutische Chemiker.

Dass die Initiative ihren Wert hat, ist dennoch klar erkennbar. Schließlich profitieren nicht nur die Studierenden, denen in einer Art reversem Engineering die Eigenschaften wertvoller Wirkstoffe vermittelt werden, sondern auch die Umwelt. Anerkennung findet Heinrich zudem bei Krankenhausapothekern, die ebenfalls Verwürfe am Erlanger Pharmazeutischen Institut entsorgen. Da wundert es nicht, dass die Arbeitsgruppe zum ADKA-Kongress in Nürnberg eingeladen wurde, um die Initiative noch breiter bekannt zu machen.

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