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Lungenkrebs

Wirkprinzipien kombinieren

Die Kombination aus Immun- und Chemotherapie kann bei Lungenkrebs-Patienten die Zeit bis zum Fortschreiten des Tumors verlängern. Bewiesen hat das der Checkpoint-Inhibitor Atezolizumab, der kürzlich in Kombination mit Bevacizumab und Chemotherapie die Zulassung zur Erstlinienbehandlung des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms erhielt.
Elke Wolf
15.03.2019  17:00 Uhr

Neue Immuntherapien wie die Checkpoint-Inhibitoren haben dazu geführt, dass es für Patienten mit Tumoren, die bis vor Kurzem als nicht behandelbar galten, heutzutage in vielen Fällen noch eine Therapieoption gibt. »So erreicht etwa beim metastasierten malignen Melanom und beim fort­geschrittenen nicht kleinzelligen Lungenkarzinom ein relevanter Prozentsatz der Patienten eine chronische Phase, in der das Tumorwachstum zum Stillstand kommt«, sagte Professor Dr. Thomas Wehler vom Evangelischen Krankenhaus Hamm auf einer von Roche Pharma ausgerichteten Pressekonferenz in Frankfurt am Main.

Bislang erfolgte die Behandlung des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms mit dem PD-L1-Inhibitor Atezolizumab (Tecentriq®) als Monotherapie in der Zweitlinie. Die jetzt erteilte Zulassung des Checkpoint-Inhibitors mit Bevacizumab plus Carboplatin und Paclitaxel erweitert die Therapieoptionen in der Erstlinie. Die zugrundeliegende Phase-III-Studie IMpower150 kombinierte erstmals die Krebsimmuntherapie mit der Angiogenesehemmung und der Chemotherapie. »Das Zusammenspiel der verschiedenen Wirkprinzipien bringt den Patienten Überlebensvorteile«, informierte Professor Dr. Martin Reck von der Lungenklinik Großhansdorf.

In der Studie mit mehr als 1200 Pa­tienten wurde untersucht, ob Atezolizumab in Kombination mit dem VEGF-Hemmer Bevacizumab plus Carbo­platin und Paclitaxel bei Patienten mit Nicht-Plattenepithelkarzinom klinische Vorteile im Vergleich mit der Dreierkombination ohne den Checkpoint-

Inhibitor hat. Die Ergebnisse zeigen: Durch die Vierfachkombination verlängert sich die durchschnittliche Über­lebenszeit gegenüber der Vergleichstherapie statistisch signifikant von 14,7 auf 19,2 Monate. Reck betonte, dass mehr als die Hälfte der Patienten im Gesamtkollektiv auf die Kombina­tion ansprach (56 Prozent versus 41 Prozent unter Bevacizumab/Chemotherapie), und das unabhängig vom PD-L1-Status.

Auch Patienten mit Lebermetastasen profitieren

Zudem zeigten sich die Vorteile hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens in allen Subgruppen.

So profitierten besonders Patienten mit Lebermetastasen (n = 94) und Pa­tienten mit EGFR-Mutation (n = 79) von der Kombinationstherapie. Erstere lebten unter der Atezolizumab-Kombina­tion im Schnitt 4,1 Monate länger als ohne den Checkpoint-Inhibitor (13,2 Monate versus 9,1 Monate), was einer Reduktion des Sterberisikos von 46 Prozent entspricht. »Diese Daten sind erfreulich, da Patienten mit Lebermeta­stasen zu den Hochrisiko­patienten gehören, die die schlechteste Prognose haben«, sagte Reck. Bisher lebt nur etwa jeder fünfte Patient mit einem Adenokarzinom der Lunge und Lebermetastasen länger als ein Jahr.

Ähnlich positiv stellen sich die Daten von Patienten mit EGFR-Mutation dar, bei denen zuvor eine zielgerichtete Therapie mit Tyrosinkinase-Hemmern versagt hat. »Besonders bei diesen beiden Subgruppen gehen wir mit der Vierfachkombination einem neuen Therapiestandard entgegen«, sagte Reck. »Allerdings gibt es immer auch einen relevanten Anteil an Pa­tienten, die nicht ansprechen. Hier gilt es, weitere Treibermutationen und prädiktive Faktoren ausfindig zu ­machen.«

Die Effektivität der Viererkombination lässt sich laut Wehler mit einem Syn­ergieeffekt der unterschiedlichen Wirkmechanismen erklären: Bevacizumab fördert als VEGF-Hemmer durch die Normalisierung der Vaskularisierung die Infiltration des Tumors mit Immunzellen und beeinflusst das Tumor-Mikro­milieu. Parallel dazu unterstützt Atezolizumab die T-Zell-Aktivierung und damit die Immunantwort gegen den Tumor. Die Chemotherapie wiede­rum fördert die Freigabe von Tumor­antigenen und intensiviert die Immun­antwort.

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