»Wir werden einen langen Atem brauchen« |
Daniela Hüttemann |
11.09.2025 14:46 Uhr |
BAK-Präsident Armin Hoffmann ist zuversichtlich, dass es mit der aktuellen Bundesgesundheitsministerin für die Apotheke vorangehen wird. / © PZ/Daniela Hüttemann
Die Apothekerschaft blickt gespannt auf kommenden Dienstag, wenn Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) beim Deutschen Apothekertag sehr wahrscheinlich Eckpunkte der Apothekenreform verkünden wird. Es gebe positive Signale, verriet der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Armin Hoffmann, am gestrigen Mittwochabend bei der allgemeinen Mitgliederversammlung der Apothekerkammer Hamburg. Nach den vergangenen Jahren des Stillstands könne man wieder mit der Politik reden. »Wir Apotheker werden als anerkannte Fachleute und verantwortungsvolle Partner angesehen«, berichtete Hoffmann.
Die Ministerin und ihre parlamentarischen Staatssekretäre Georg Kippels und Tino Sorge (beide ebenfalls CDU) bezeichnet Hoffmann als »starkes Trio«. Warken wisse aus ihrem eigenen Wahlkreis, dass es nicht gut um die Apotheken stehe. »Sie wird aber auch keine Geldgeschenke zu verteilen haben«, dämpfte Hoffmann zu hohe Erwartungen mit Blick auf die Situation der Krankenkassen und die allgemeine wirtschaftliche und weltpolitische Lage. Vor allem brauche es angesichts der Gesetzgebung einen langen Atem.
Die Umsetzung des Reformgesetzes werde sich im ersten Halbjahr 2026 bewegen. Bis dahin gelte es weiterhin für jede Apotheke, die Kundenkontakte zu nutzen und Gespräche mit den Abgeordneten des eigenen Wahlkreises zu suchen, die letztlich im Bundestag über eine Apothekenreform abstimmen werden. »Auf der Straße sehe ich uns erst einmal nicht«, so Hoffmann in Bezug auf mögliche neue Apothekenproteste. Zuversichtlich ist Hoffmann, dass zumindest das Skonto-Verbot relativ schnell aufgehoben werden kann.
Angesichts des anhaltenden Apothekensterbens müsse schnell etwas für die Honorierung getan werden. Erst dann könne man an anderen Themen arbeiten. Damit meinte Hoffmann vor allem die Weiterentwicklung des Heilberufs, was die Politik wohl fördern und fordern wird. »Unsere Kernaufgabe, die sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung, soll ergänzt werden durch weitere Leistungen.«
Hoffmann nannte Punkte wie eine Ausweitung der Impfmöglichkeiten, Kompetenzerweiterungen, um beispielsweise Lieferengpässe besser managen zu können, die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Patienten (auch der digitalen) sowie einen stärkeren Einbezug der Apotheken in das Screening und Monitoring von Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes. Er stellte aber auch klar: Zusätzliche Leistungen müssten mit einer Honorierung einhergehen, die zumindest alle Kosten deckt.
Diese »Renovierung des Berufsbilds« soll auch bei der Nachwuchssuche helfen. Gefragt nach dem Stillstand bei der Novellierung der Approbationsordnung, versicherte der BAK-Präsident, man habe der Bundesgesundheitsministerin gemeinsam mit DPhG und Hochschullehrern zwei Wochen nach Amtsantritt dazu geschrieben. Man erwarte nun bald ein Gespräch auf Fachebene. »Da muss etwas passieren.«