»Wir stehen am Kipppunkt« |
Tim Teßmann (CDU), Apothekerin Anne-Kathrin Haus, Tobias Krull (CDU) und Apotheker Marc-Florian Witsch (v.l.n.r.) sprachen über die schwierige Lage der Apotheken. / Foto: K. Pohl/LAV
Die CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Krull und Tim Teßmann folgten der Einladung von Katharina Haus und besuchten am 4. März ihre Apotheke in der Kleinstadt Colbitz. Auch der Apotheker Marc-Florian Witsch reiste aus Weferlingen an und erklärte den Politikern: »Wir stehen am Kipppunkt. Wenn nicht sehr zügig etwas passiert, dann wird bald das flächendeckende Netz der Apotheken in sich zusammenbrechen. Schon heute stehen bundesweit etwa ein Drittel der Apotheken nicht mehr auf wirtschaftlich soliden Füßen.«
Das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofes dürfte die wirtschaftliche Situation der Offizinen weiter verschärfen. Anne-Kathrin Haus erklärte daher: »Grundsätzlich brauchen wir ebenso eine drastische Absenkung des Kassenabschlags, um die gestiegenen Kosten auszugleichen. Ansonsten kann ich meine ländliche Apotheke nicht mehr wirtschaftlich betreiben.« Wenn die Apotheke in Colbitz schließen müsste, wären vor allem die Patienten die Leidtragenden, da sie lange Wege zur nächsten Apotheke auf sich nehmen müssten.
»Die Apotheken fahren momentan auf Verschleiß. Investitionen können nicht mehr getätigt werden, weil uns der finanzielle Spielraum fehlt«, betonte Marc-Florian Witsch gegenüber den Abgeordneten. Es sei eine »Ironie des Systems«, dass die Apotheker wie Kaufleute agieren müssten, aber aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht wie Kaufleute arbeiten können. »Darum sind wir im Arbeitsalltag ja auch keine Kaufleute, sondern Heilberufler. Und als Heilberufler brauchen wir eine Erhöhung unseres Grundhonorars, wenigstens als Inflationsausgleich. Anders geht es nicht mehr«, so der Pharmazeut aus Weferlingen, der auch Teil des erweiterten Vorstands des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt ist.
Die CDU-Politiker scheinen den Apothekern aufmerksam zugehört zu haben. Immerhin haben sie versprochen, die Lage der Offizinen im nächsten Gesundheitsausschuss des Landtages beraten lassen.