»Wir müssen schauen, wie es nach dem Protesttag weitergeht« |
Laura Rudolph |
16.06.2023 09:00 Uhr |
»Wir müssen nun schauen, wie es nach dem Protesttag weitergeht«, sagte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann bei der Kammerversammlung am Mittwoch. / Foto: AKNR/Schütze
»Was wir heute erlebt haben, war einmalig«, sagte Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR), zur Eröffnung der Kammerversammlung am vergangenen Mittwoch in Neuss. Diese fand unmittelbar im Anschluss an die Großdemonstration in der Nachbarstadt Düsseldorf statt, bei der mehr als 7500 Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter auf dem Burgplatz »gegen die Missstände in unserem Gesundheitssystem« auf die Straße gingen.
Zum Auftakt der Kammerversammlung bedankte sich Hoffmann für die rege Teilnahme an der Protestaktion, die gemeinsam von Apothekerverband und -kammer Nordrhein organisiert wurde, und für die Unterstützung aus dem Bezirk Westfalen-Lippe. »Berufspolitisch wurde heute bereits alles gesagt«, leitete der AKNR-Präsident seinen Bericht ein und ergänzte: »Wir müssen nun schauen, wie es nach dem Protesttag weitergeht«.
Ein direktes Einlenken der Politik halte Hoffmann, nicht zuletzt auch aufgrund der Aussagen der Landtagsabgeordneten auf der Protestbühne, nicht für realistisch. »In ein fast fertiges Gesetz wird man zu diesem Zeitpunkt keine Honorierungsdebatte mehr hineinbekommen«, erklärte Hoffmann und nahm dabei auf das geplante Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) Bezug. Dennoch zeigte sich der AKNR-Präsident optimistisch. Auf Landes- und Bundesebene setze sich die Kammer für bessere politische Rahmenbedingungen ein. Hoffmann, der selbst Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der ABDA ist, wolle dazu beitragen, »dass sich in Berlin etwas bewegt«.
Auch für die Nachwuchsgewinnung setze sich die AKNR ein. So lasse sie eine neue Zusammenarbeit mit den beiden Universitäten mit Pharmaziestandort im Bezirksbereich Nordrhein, Bonn und Düsseldorf, aufleben. »Mithilfe verschiedener Organisationen versuchen wir, zu einer Erhöhung der Studienplätze beizutragen«, so Hoffmann. Alexandra Barthel, die bei der AKNR für die Nachwuchsgewinnung zuständig ist, teilte bei der Kammerversammlung die Ergebnisse eines Treffens der Nachwuchsorganisationen der Apothekerkammern in Berlin vom 23. Mai mit. So engagiere sich die Kammer etwa nicht nur bei den Universitäten Bonn und Düsseldorf, sondern auch bei Berufsmessen, bei einem Begegnungstag für PKA und PTA und als erste Kammer auch in Form einer neuen »Ausbildende App«.
»Bitte bilden Sie PKA, PTA und Pharmazeuten im Praktikum in Ihrer Apotheke aus, führen Sie pharmazeutische Dienstleistungen ein und beteiligen Sie sich beim Impfen«, appellierte Hoffmann an die Anwesenden. Jede Apotheke sei ein Multiplikator für die Berufspolitik.