»Wir müssen der Politik bessere Vorschläge machen« |
Daniela Hüttemann |
13.06.2024 11:30 Uhr |
Des Weiteren berichteten Präsident, Vizepräsidentin und Geschäftsführerin über Themen wie ABDA-Strukturreform, Telepharmazie, ZL-Sanierung, Pseudo-Customer-Konzept und Notdienstplanung.
Gnekow begrüßte die kurz bevorstehende Verschlankung der ABDA-Gremien und plädierte dafür, den ABDA-Haushalt nicht weiter zu erhöhen und beispielsweise vorerst keine neuen Stellen zu schaffen. Er hält dies für schwer zu rechtfertigen angesichts der wirtschaftlichen Lage vieler Apotheken.
Hamburg habe einen im Verhältnis zur Apothekenzahl überdurchschnittlichen Anteil für den ABDA-Haushalt zu leisten, da hier die Umsätze mitunter höher seien. Denn in Hamburg werden auch viele schwerkranke Patienten aus dem Umland versorgt, die ihre Rezepte für teure Medikamente hier einlösen. Doch in Hamburg nimmt die Zahl der Apotheken stetig ab. Gnekow sprach von einer Art Länder-Finanz-Ausgleich, bei der Hamburg schlechter abschneide als andere Bundesländer.
Zudem regte er an, zwischen den einzelnen Mitgliedsorganisationen enger zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen, beispielsweise bei Fort- und Weiterbildungen oder der Anschaffung von EDV-Programme wie für die Verwaltung. Das gilt auch für die Notdienstplanung. Die Hamburger Kammer hat sich ein Angebot für ein Programm machen lassen, das schon andere Länder wie Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen nutzen.
Eine erste Simulation habe ergeben, dass mit der Aufhebung der Notdienstbezirke und einer arhythmischen Planung insgesamt um die 15 Prozent der Notdienste eingespart werden könnten, ohne die Wege für die Patienten länger zu machen. Dabei würden vor allem die Apotheken in Außenbezirken profitieren, wobei auf die Apotheken in inneren Bezirken maximal zwei Notdienste pro Jahr mehr zukommen würden. Denkbar sei perspektivisch auch eine länderübergreifende Notdienstregelung zumindest mit Niedersachsen. Schleswig-Holstein habe ein eigenes System.
Auch im Bereich der Qualitätssicherung sollte man Synergien nutzen, Stichwort Pseudo-Customer-Besuche. Hamburg ist eine von sechs Kammern, die gemeinsam ein vergünstigtes Angebot der Avoxa nutzen. Normalerweise buchen die Apotheken die Besuche freiwillig. Die Kammer will ab 2025 zusätzliche Besuche buchen und etwa 10 Prozent der Hamburger Apotheken nach dem Zufallsprinzip auslosen, die getestet und geschult werden, berichtete Geschäftsführerin Meyer-Bürck. Dies diene einer Verbesserung der Beratungsqualität. Es wird 2025 fünf Schwerpunktthemen geben (darunter Erkältung). Die Kammer will im Vorfeld informieren und Fortbildung zur Vorbereitung auf die Szenarien anbieten.
Auch mit der Telepharmazie beschäftigten sich die Hamburger Delegierten. Vizepräsidentin Dartsch berichtete vom entsprechenden BAK-Symposium, das einen Tag zuvor in Berlin stattgefunden hatte. Die Apothekerschaft will nun eine Definition, was Telepharmazie alles ist (und was nicht, zum Beispiel reine Callcenter). Zudem will die Kammer einen Antrag zum Deutschen Apothekertag einreichen, bei dem es um die genauen Regelungen der assistierten Telemedizin in Apotheken geht, die seit Kurzem rein rechtlich durch das Digitalgesetz möglich sind. Die genaue Ausgestaltung muss nun noch mit dem GKV-Spitzenverband verhandelt werden.
Ein weiterer Punkt war die anstehende Sanierung des ZL-Gebäudes in Eschborn. Die Hamburger Delegierten beurteilten das Kosten-Nutzen-Verhältnis eher negativ und wünschten sich mehr Ideen zur Weiterentwicklung des ZL. Vorerst wollen sie den vorgelegten Sanierungsplänen nicht zustimmen.