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SpiFa-Fachärztetag 

»Wir brauchen höchstens 50 Gesundheitskioske« 

Auf der Tagung des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa) wurde am Donnerstag in Berlin über neue Konzepte zur Gesundheitsversorgung diskutiert. Der SpiFa-Vorstandsvorsitzende Dirk Heinrich erklärte dabei, warum er nichts von der geplanten Gründung hunderter Gesundheitskioske hält. 
Lukas Brockfeld
15.03.2024  12:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hat ehrgeizige Pläne: Noch in diesem Jahr sollen in Deutschland 30 Gesundheitskioske entstehen, bis 2027 soll die Zahl auf etwa 220 anwachsen. Zwischenzeitlich sprach der Sozialdemokrat sogar von 1000 Kiosken, die primär Beratungen anbieten und einfache Routinebehandlungen durchführen können. So soll den Menschen in sozialen Brennpunkten ein besonders niederschwelliger Zugang zum Gesundheitssystem angeboten werden.

Für den SpiFa-Vorsitzenden Dirk Heinrich ist diese Idee nicht neu. Der HNO-Arzt war an der Gründung des deutschlandweit ersten Gesundheitskiosks im Hamburger Stadtteil Billstedt beteiligt. »Statistisch stirbt der Billstedter zehn Jahre vor dem Blankeneser. Das ist inakzeptabel«, erklärte Heinrich auf dem SpiFa-Fachärztetag in Berlin. »Wir wollten bei den Volkskrankheiten für mehr Gesundheitsbildung sorgen, dabei arbeitet der Kiosk eng mit den Ärzten zusammen. Es ist ein zusätzliches Angebot, das ausschließlich für diese Art von Stadtteil mit entsprechenden Problemen erfunden wurde.«

Nach dem Start des Hamburger Projektes sei der Begriff Gesundheitskiosk inflationär verwendet worden. »Ich habe schon von einem Gesundheitskiosk gehört, der Taxifahrten zum Arzt vermittelt«, wunderte sich der SpiFa-Vorsitzende. Auch Gesundheitsminister Lauterbach habe das Konzept mit seiner Idee von 1000 Gesundheitskiosken verwässert. »Das wäre ein Kiosk pro 80.000 Einwohner in Deutschland, also auch ein Kiosk in Hamburg-Blankenese, aber ich habe keine Ahnung, was der da machen soll«, so Heinrich. 

Nur in Brennpunkten sinnvoll

Den Gesamtbedarf an Gesundheitskiosken in Deutschland schätzt der SpiFa-Vorsitzende auf 40 bis 50. Eine größere Zahl sei nur mit einem anderen medizinischen Angebot sinnvoll. »Bisher gab es nur für das Hamburger Modell eine Evaluation. Jeder der etwas anderes plant, macht ein phantasievolles Projekt, ohne dass es einen Nachweis dafür gäbe, dass es einen Erfolg haben könnte.« Die planlose Gründung von hunderten Gesundheitskiosken sei »Geldverschwendung«, stattdessen müsse das Potenzial der Kioske erstmal in Modellprojekten erforscht werden.

Auch Professorin Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, sieht das Potenzial von Gesundheitskiosken vor allem in sozialen Brennpunkten: »Das Konzept ist dort sinnvoll, wo viele Menschen leben, die nicht von sich aus die richtige Gesundheitsversorgung finden können. Bei uns im Ruhrgebiet ist im Grunde der gesamte Norden verarmt. Da haben wir keinen Aldi und keinen Lidl mehr, weil sich nicht mal der Betrieb eines großen Discounters lohnt«, erzählte Bienstein auf dem Fachärztetag. 

In dieser Region lebten viele ältere Menschen, die dringend medizinische Beratung bräuchten. »Da würden Kioske sehr viel helfen«, urteilte die Professorin. Besonders bei den Pflegekräften gäbe es hohe Kompetenzen, die zur Zeit nicht genutzt würden. Die Pflegekräfte könnten in Gesundheitskiosken, aber beispielsweise auch als sogenannte »Community Health Nurses«, viel zur Gesundheitsversorgung abgehängter Menschen beitragen. 

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