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Wirkmechanismus

Wieso wirken Antidepressiva nicht sofort?

Warum die volle Wirksamkeit beispielsweise von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) erst nach mehreren Wochen eintritt, ist weitgehend unklar. Jetzt liefern bildgebende Verfahren eine mögliche Erklärung.
Theo Dingermann
10.10.2023  14:00 Uhr

Unter anderem wird angenommen, dass die Neuroplastizität für die lange Latenz bis zum Wirkeintritt verantwortlich ist. Diese Hypothese wird auch durch präklinische Studien gestützt. Allerdings fehlt es bislang an Beweisen beim Menschen. Jetzt untersuchten Forschende um Annette Johansen vom Rigshospitalet an der Universität von Kopenhagen in einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie (NCT04239339) an 32 gesunden Probanden die Auswirkungen des SSRI Escitalopram auf die präsynaptische Dichte als Indikator für synaptische Plastizität. Die Probanden nahmen täglich entweder 20 mg Escitalopram (n = 17) oder ein Placebo (n = 15) ein. Die Ergebnisse der Arbeit wurden jetzt beim 36. Kongress des Europäischen Colleges für Neuropsychopharmakologie in Barcelona vorgestellt. Sie sind auf dem Preprint-Server »Research Square« veröffentlicht.

Nach einer SSRI-Einnahme von drei bis fünf Wochen unterzogen sich die Teilnehmenden einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET), um die synaptische Dichte zu ermitteln. Dafür wurde das »synaptische Vesikel-Glykoprotein 2A« (SV2A) im Hippocampus und im Neokortex quantifiziert. SV2A ist ein Indikator für das Vorhandensein von Synapsen. Je mehr von diesem Protein in einem Gebiet detektiert wird, desto mehr Synapsen sind dort vorhanden. Das bedeutet, die synaptische Dichte ist dort höher.

Diese Scans zeigten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen, wie sich die Synapsendichte im Laufe der Zeit entwickelte. »Wir stellten fest, dass bei denjenigen, die den SSRI einnahmen, im Laufe der Zeit eine allmähliche Zunahme der Synapsen im Neokortex und im Hippocampus zu beobachten war, verglichen mit denjenigen, die ein Placebo einnahmen«, erläutert Seniorautorin Professor Dr. Gitte Knudsen in einer begleitenden Pressemitteilung. »Bei denjenigen, die Placebo einnahmen, konnten wir keinen Effekt feststellen.« Die verzögerte Wirkung von SSRI auf die synaptische Dichte stimmt mit der klinischen Beobachtung überein, dass es mehrere Wochen dauert, bis bei Patienten mit Depressionen eine Linderung der Symptome eintritt.

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