Wie wirken sich GLP-1-Agonisten auf die mentale Gesundheit aus? |
Daniela Hüttemann |
23.05.2025 09:00 Uhr |
Eine Therapie mit sogenannten Abnehmspritzen wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus, sowohl mental als auch körperlich. / © Getty Images/Đorđe Krstic
In die Metaanalyse und das systematische Review flossen die Daten von 80 randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studien ein, an denen ingesamt 107.860 Patientinnen und Patienten mit Diabetes und/oder Adipositas teilgenommen hatten und in denen Angaben zu psychiatrischen Outcomes, der Kognition oder Lebensqualität gemacht wurden. 40 Prozent der Teilnehmenden waren weiblich und das Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren.
Das Ergebnis ist positiv: Eine Behandlung mit einem GLP-1-Agonisten wie Semaglutid (Ozempic® und Wegovy®) oder Liraglutid (Victoza® und Saxenda®) war nicht assoziiert mit einem Risiko für psychiatrische unerwünschte Wirkungen – das relative Risiko sank sogar leicht, wobei dies nicht statistisch signifikant war. Auch bereits bestehende depressive Symptome wurden weder nachweisbar positiv noch negativ beeinflusst.
Statistisch signifikant stieg jedoch die Lebensqualität bezogen auf die mentale und körperliche Gesundheit, die Diabetes-Erkrankung und das Körpergewicht. Ebenfalls positiv wirkte sich die Therapie auf eingeschränktes sowie emotionales Essverhalten aus.
»Diese Ergebnisse bestätigen das psychiatrische Sicherheitsprofil von GLP-1-Rerzeptoragonisten und legen nahe, dass eine GLP1-RA-Behandlung sowohl zum körperlichen als auch zum emotionalen Wohlbefinden beiträgt«, folgern die Autoren im Fachjournal »JAMA Psychiatry«. Beteiligt waren Forschende des King’s College und des Imperial College London, der Universität Edinburgh und verschiedener NHS Foundation Trusts.
Verglichen mit der allgemeinen Bevölkerung haben Menschen mit Typ-2-Diabetes ein doppelt so hohes Risiko für Depressionen, und auch Übergewicht und Depressionen können sich gegenseitig bedingen. Daher wird postuliert, dass die blutzucker- und gewichtssenkende Therapie sich positiv auswirken können.
GLP-1-Analoga waren 2023/2024 von der Europäischen Arzneimittelagentur auf den Verdacht geprüft worden, ob sie mit Gedanken an Suizid oder Selbstverletzungen in Zusammenhang stehen. Hier gab die Behörde im April 2024 Entwarnung, da sie keinen kausalen Zusammenhang fand. Dazu passen die Ergebnisse der neuen Metaanalyse.