Wie viel Protein braucht der Mensch? |
Zudem werden bei übermäßiger Proteinzufuhr die Nieren stärker belastet, sodass langfristig Schäden nicht auszuschließen sind, wie Wechsler warnt: »Vor allem Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion müssen aufpassen.« Die erhöhte Belastung der Nieren kommt dadurch zustande, dass die Leber aus dem überschüssigen Stickstoff, der beim Proteinabbau entsteht, Harnstoff herstellt. Kann dieser nicht vollständig über die Nieren ausgeschieden werden, reichert er sich im Blut an; es entsteht eine Urämie.
Eigenmächtig herunterfahren sollten Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Eiweißaufnahme aber auch nicht. Das Apothekenteam sollte vielmehr raten, mit dem Arzt zu besprechen, welche Proteinzufuhr dem Funktionsniveau der Nieren angemessen ist. Betroffene sollten besonders darauf achten, den Bedarf an den unentbehrlichen Aminosäuren zu decken. Eine Ernährungsberatung gibt Tipps zur praktischen Umsetzung.
Generell gilt: Statt auf die Menge des Proteins sollten Verbraucher mehr Wert auf die Art und Qualität legen. Dazu Stokes: »Diäten mit einem hohen Proteingehalt aus Quellen wie rotem Fleisch bedeuten auch, dass mehr gesättigtes Fett konsumiert wird, was das Risiko für Herzkrankheiten und Darmkrebs erhöht. Daher sollten gesündere Optionen wie Lachs, fettarmer Joghurt oder Hülsenfrüchte empfohlen werden.«
Auch Wechsler rät zu einer ausgewogenen Mischkost, die pflanzliche Proteinquellen nicht vernachlässigt. »Eiweiß aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten bringt oft weniger ungesunde Zusatzstoffe mit und punktet mit wertvollen Mikronährstoffen.«