Wie Tiere sich Oscar-reif totstellen |
Jennifer Evans |
03.09.2025 10:00 Uhr |
Wenn ein Opossum sich totstellt, dann wirkt das sehr dramatisch – mit Absicht. / © Getty Images/Alec Bochar
Das Totstellen kommt bei Säugetieren genauso vor wie bei Vögeln oder Fischen. Die Gründe dafür unterscheiden sich jedoch je nach Tierart. Einige nutzen die Technik, um sich vor einer Bedrohung zu schützen; andere, um an Nahrung zu gelangen, und wieder andere, um Sex zu haben. Thanatose ist der Fachbegriff für dieses Verhalten.
Besonders dramatisch ist die Inszenierung des Nordopossums, wie aus einem Bericht von »National Geographic« hervorgeht. Es streckt die Zunge raus, leert seinen Darm und sondert stinkende Flüssigkeit ab, um den Angreifer von seinem Tod zu überzeugen. Ebenso theatralisch veranlagt sind Würfelnattern. Sie lassen bei der Täuschung sogar kleine Blutgefäße im Maul platzen, um in ihrer Regungslosigkeit außerdem schwer verletzt zu wirken. Zitronenhaie drehen sich auf den Rücken, zittern und atmen schwer.
Auch einige Hühner, Enten, Eidechsen, Käfer und Kaninchen beherrschen diese Täuschung. Und eine Buntbarsch-Art verharrt wie versteinert auf dem Seegrund, um gezielt Beute anzulocken. Will ein anderer Fisch von seinem vermeintlichen Kadaver naschen, schnappt er sich das unvorsichtige Gegenüber.
Ein etwas anderes Phänomen ist die sogenannte tonische Immobilität nach Kontakt mit dem Feind. Sie ist weniger ein Stillhalten als vielmehr eine Schreckstarre. Die Larven der Ameisenjungfern halten diesen Zustand sogar eine ganze Stunde lang durch.
Ein vorgetäuschter Tod kann aber auch der Paarung dienen, wie beispielsweise bei der Raubspinne. Samt Nahrung im Gepäck simuliert das Männchen seinen Tod. Das Weibchen eilt herbei und sichert sich das Futter. Frisst es davon, wird das Männchen wieder äußerst lebendig und versucht sich zu paaren.