Wie steht es um Stationsapotheker in NRW? |
Daniela Hüttemann |
03.07.2024 13:02 Uhr |
Im Mai trafen sich Stationsapothekerinnen und -apotheker aus ganz Nordrhein-Westfalen in Münster, um sich über ihre Arbeit auszutauschen. / Foto: AKWL
In Nordrhein-Westfalen (NRW) steht der Einsatz von Stationsapothekern zwar nicht verpflichtend im Krankenhausgesetz wie seit einigen Jahren in Niedersachsen. Doch im aktuellen »Krankenhausplan« heißt es: »Eine Möglichkeit für die Umsetzung von AMTS (Arzneimitteltherapiesicherheit) sind Apothekerinnen und Apotheker auf Station.« Detaillierte Angaben, wo, wann, wie viele Stationsapotheker arbeiten und welche Aufgaben genau sie übernehmen sollen, sind dort jedoch nicht geregelt.
Das gemeinsame Projekt »Stationsapotheker:in NRW« der beiden Apotheker- und Ärztekammern sowie des ADKA-Landesverbands und der Krankenhausgesellschaft NRW will nun den Status quo der Versorgungssituation ermitteln und Stationsapotheker besser miteinander vernetzen, um bestehendes Know-how auszutauschen und Häusern mit bislang wenig Erfahrung die Implementierung zu erleichtern.
Es gebe bereits viele einzelne gute Projekte in verschiedenen Krankenhäusern. Vor Ort klappe die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Apotheken-, Ärzte- und Pflegeteams oft sehr gut, erklärt Dr. Oliver Schwalbe, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der Apothekerkammer Westfalen-Lippe für Versorgungsforschung in der Apotheke (WIVA), im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. »Als Apothekerkammern sehen wir zwar einen ansteigenden Anteil an Mitgliedern, die im Krankenhaus tätig sind, kennen jedoch nicht ihre genauen Arbeitsbereiche.«
Die Projektpartner haben nun die Geschäftsführungen der rund 300 Krankenhäuser in NRW angeschrieben und um Teilnahme an einer entsprechenden Umfrage gebeten. Neben den versorgenden Apotheken sollen auch die Klinikärzte nach ihren Erfahrungen mit Stationsapothekern befragt werden. Seit Beginn der Umfrage Anfang Juni hätten sich bereits rund 550 Personen zurückgemeldet.
»Uns interessiert nicht nur, wie viele Stationsapotheker ein Haus hat, sondern auch, auf welchen Stationen sie arbeiten, für wie viele Betten sie zuständig sind, ob sie auf der Station präsent sind oder eher digital zugeschaltet werden und welche Tätigkeiten genau sie übernehmen, ob sie zum Beispiel Aufnahme- und Entlassgespräche führen, Medikationsanalysen übernehmen oder an Visiten teilnehmen«, erläutert Schwalbe. »Dieses Wissen ist wichtig, um zu entscheiden, wohin es gehen soll und wie wir dort hinkommen. Dabei ist für uns genauso interessant, wo es bislang keine Stationsapotheker gibt und aus welchen Gründen.«
Die Umfrage sei anonym und Ziel sei es nicht, eine Karte zu erstellen, sondern die Bedarfe zu ermitteln und zu erfüllen. »Diese Versorgungsforschung ist wichtig für Diskussionen und politische Entscheidungen. Dazu müssen wir wissen, wie es in der Praxis aussieht«, betont Apotheker Schwalbe.