Wie steht es um die Arzneimittel-Versorgung für Kinder? |
Daniela Hüttemann |
22.08.2024 07:00 Uhr |
Kinder sind verhältnismäßig häufig auf individuell hergestellte Arzneimittel angewiesen. Zum Teil sind dies auch anspruchsvollere Rezepturen. / Foto: Getty Images/Kzenon
Die medikamentöse Therapie von Kindern ist nicht immer einfach. Häufig fehlen spezielle oder geeignete Arzneiformen und Wirkstoffe, gerade für schwer und chronisch kranke Kinder, durch Lieferengpässe aber auch immer wieder Fieber- und Antibiotikasäfte für die breite Masse.
Einen detaillierten Blick auf die Lage allgemein, aber auch speziell auf den Übergang vom Krankenhaus in die ambulante Versorgung wirft das vom Innovationsfonds geförderte Projekt PHArMKid. »Wir machen zunächst eine Bedarfsanalyse, um dann konkrete Handlungsempfehlungen zur Anwendung und Zubereitung relevanter Arzneimittel allen Apotheken und Ärzten frei und kostenlos zur Verfügung zu stellen«, erläutert Projektleiterin Professor Dr. Antje Neubert vom Uniklinikum Erlangen im Gespräch mit der PZ.
Wie steht es um die Verfügbarkeit von Kinderarzneimitteln? Gibt es Probleme mit der Kostenerstattung oder bei den Entlassrezepten? Welche Rezepturen sind nötig und wie häufig werden sie in Anspruch genommen? Gibt es Probleme bei deren Herstellung? Auf all diese Fragen und mehr suchen die Forschenden Einschätzungen aus der Praxis. Öffentliche und Krankenhausapotheken sind aufgerufen, sich an der Befragung zu beteiligen. Die Umfrage läuft bis Ende September.
»Unser Ziel ist, die Arzneimittelversorgung für Kinder zu verbessern, insbesondere für schwer kranke Kinder oder Frühgeborene an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Behandlung«, so Neubert. Manchmal müssen Eltern in vielen verschiedenen Apotheken anfragen, bis sie eine Apotheke finden, die die Anfertigung spezieller Rezepturen übernimmt. Die Forschenden wollen herausfinden, wo es hakt und wie die Apotheken unterstützt werden können.
Neben den Apothekern werden auch Ärzte, Betroffene und Betreuungspersonen befragt. Zudem werden Daten aus einem Kinderarzneimittelinformationssystem und Krankenkassen-Routinedaten ausgewertet.
Geprüfte und aktuelle Informationen auch zum Off-Label-Einsatz verschiedener Wirkstoffe und Präparate finden Fachkreise frei zugänglich unter www.kinderformularium.de. Dort sollen auch die Handlungsempfehlungen, in die das PHArMKid-Projekt münden soll, veröffentlicht werden.