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Corona-Diagnostik

Wie sinnvoll sind Antigentests in der Pandemiebekämpfung?

Antigen-Schnelltests werden inzwischen vielfach eingesetzt. Doch wie viele Infizierte können sie finden und wie zuverlässig sind sie? Hierzu gaben Labormediziner Auskunft.
Christina Hohmann-Jeddi
19.05.2021  10:00 Uhr

Antigentests sind ein Baustein der Pandemiebekämpfung. Sie kommen am Arbeitsplatz, in Schulen und auch privat inzwischen häufig zum Einsatz. Doch wie viele Infizierte lassen sich mit ihrer Hilfe finden? Exakte Daten seien hierzu nicht verfügbar, erklärte Evangelos Kotsopoulos vom Vorstand des Vereins Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) bei einer Pressekonferenz am Dienstag. »Wir haben keine Statistik über die Anzahl der durchgeführten Antigentests«, sagte der Mediziner. Aus diesem Grund könne man auch nicht eine Positivenrate exakt berechnen. Ein Zuwachs an PCR-Nachtestungen aufgrund von positiven Antigentests sei in der Praxis aber erkennbar.

Verschiedenen Untersuchungen zufolge sei die Positivenrate, also der Anteil an positiven Tests an der Gesamtzahl, im niedrigen einstelligen Prozentbereich. In einigen Untersuchungen etwa bei Schultestungen liege die Positivenrate regelmäßig unter 0,5 Prozent, berichtete Kotsopoulos. Da könne man schon die Sensitivität hinterfragen. Zudem werde bei den vorgeschriebenen PCR-Nachtestungen von Personen mit positivem Antigentest eine erhebliche Rate an falsch-positiven Ergebnissen festgestellt. »Die muss man dann von der Positivenrate auch noch abziehen.«

Die generelle Erwartungshaltung sei, dass die Positivenrate bei 0,2 Prozent liege, also einer von 500 Antigentests positiv ausfällt, ergänzte Dr. Michael Müller, Erster Vorsitzender der ALM. Erste Auswertungen zeigten, dass zwischen 30 und 50 Prozent der positiven Antigentests nicht mittels PCR bestätigt werden können, also falsch-positiv sind. Das überrasche niemanden wirklich, da schon im Vorhinein diese Limitation der Antigentests bekannt gewesen sei, sagte Müller. Deswegen sei es so wichtig, dass positive Ergebnisse mittels PCR nachkontrolliert werden.

Somit haben die Antigentests trotz der guten Verfügbarkeit und einfachen Handhabung nur eine begrenzte Aussagekraft. Das gilt aber nicht nur für positive, sondern auch für negative Ergebnisse: Denn zu Beginn der Infektion, innerhalb von Stunden bis Tagen, könne die Viruslast sehr dynamisch zunehmen, berichtete Müller. Darauf weise auch ein aktueller Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hin.  Entsprechend könne ein Antigentest morgens noch negativ und nachmittags schon positiv ausfallen. »Das Ergebnis hat maximal am gleichen Tag Gültigkeit und ist mit Unsicherheiten behaftet«, sagte Müller. Laut RKI baut sich die Empfindlichkeit von Antigentests in der vorsymptomatischen und frühsymptomatischen Zeit noch auf und ist erst nach etwa ein bis zwei Symptomtagen optimal. Sowohl zu Beginn der Infektion, wenn die Viruslast noch ansteige, sowie beim Abklingen der Infektion, wenn die Viruslast abnimmt, gibt es ein Zeitfenster von etwa zwei Tagen, in dem Infizierte ansteckend sind, obwohl die Antigentest nicht sensitiv genug sind, um die Infektion zu detektieren. »Daher ist es wichtig, auch bei negativen Testergebnissen, entsprechende Schutzmaßnahmen wie Abstandhalten und Masketragen beizubehalten«, sagte Müller.

Insgesamt können aus den genannten Gründen Antigentests nur als Ergänzung zur fachärztlichen Labordiagnostik gesehen werden, betonten die ALM-Experten. Die PCR-Untersuchung sei immer noch das diagnostische Mittel der Wahl. Ausreichende Kapazitäten hätten die fachärztlichen Labore seit Beginn der Pandemie auf- und ausgebaut. Nach wie vor stünden rund zwei Millionen SARS-CoV-2-PCR-Tests pro Woche zur Verfügung.

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