Wie sich Energiesparen gesundheitlich auswirken kann |
Auch Heizkessel für warmes Wasser verschlingen viel Energie. Darf man hier einfach die Temperatur senken? «Zu empfehlen sind 55 Grad», sagt Moriske. Das sei die Vorlauftemperatur, bei der Legionellen abgetötet werden. Die Bakterien befinden sich generell im Leitungswasser, vermehren sich aber besonders gut bei Temperaturen zwischen 20 und 45 Grad. Legionellen können über Duschaerosole eingeatmet werden und eine Lungenentzündung auslösen. «Die Legionellen-Pneumonie ist keine harmlose Erkrankung», so Moriske.
In einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 Grad eingestellt sein, damit die Wassertemperaturen im Leitungssystem an keiner Stelle Temperaturen auf unter 55 Grad sinken, empfiehlt das UBA.
Im Sommer hatte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit dem Vorschlag, zum Waschlappen zu greifen statt «dauernd» zu duschen, für Schlagzeilen gesorgt. «Tägliches Duschen, vor allem langes Duschen führt zum Austrocknen und zur Verringerung des Schutzfilms auf der Haut», sagt der Dermatologe Norbert Brockmeyer von der Ruhr-Universität Bochum. Das tägliche Duschen sei daher eher kritisch zu sehen.
Bei Menschen, die nicht gerade Schwerstarbeiter seien, genüge auch das Waschen unter den Achseln und im Intimbereich mit einem Lappen, sofern dieser täglich gewechselt werde. Eine gute Möglichkeit sei auch ein Bidet, was jedoch nur in den wenigsten Haushalten vorhanden sei.
In vielen öffentlichen Gebäuden müssen Durchlauferhitzer oder dezentrale Warmwasserspeicher den neuen Energiesparvorgaben zufolge ausgeschaltet werden, wenn das Wasser überwiegend dem Händewaschen dient. Aus Sicht der Hygienexpertin Maral Miller ist kaltes Wasser dafür unbedenklich: «Es geht zunächst einmal darum, wie wir uns die Hände waschen, also die Handinnenflächen und auch die Fingerzwischenräume und dass wir dazu Seife verwenden. Keiner wäscht sich mit so heißem Wasser, dass Erreger abgetötet werden, sonst besteht Verbrühungsgefahr», so die Direktorin des Berliner Vivantes Instituts für Hygiene und Umweltmedizin.