Wie oft duschen bei Neurodermitis? |
| Laura Rudolph |
| 12.11.2025 12:00 Uhr |
Viele Patienten mit Neurodermitis fragen sich, wie sich ihr Duschverhalten auf die Krankheit auswirkt. / © Adobe Stock/naka
Bisher gab es keine größeren wissenschaftlichen Untersuchungen dazu, ob es einen signifikanten Unterschied für den Krankheitsverlauf macht, wenn man täglich oder beispielsweise nur einmal oder zweimal wöchentlich badet oder duscht. Nun liefert eine neue Publikation, die kürzlich im »British Journal of Dermatology« erschien, neue Hinweise.
An der »Eczema Bathing Study« nahmen 438 Personen mit atopischer Dermatitis aus Großbritannien teil, darunter 108 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Das Forschungsteam um Lucy Bradshaw von der Universität Nottingham teilte sie per Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zu: Die eine sollte mindestens sechs Mal wöchentlich duschen oder baden (218 Personen), die andere maximal zwei Mal pro Woche (220 Personen). Die Studie dauerte insgesamt vier Wochen. Alle Teilnehmenden sollten in dieser Zeit ihre bisherige Hautpflege beziehungsweise Pharmakotherapie beibehalten.
Zu Studienbeginn sowie nach jeder der vier Wochen füllten die Teilnehmenden den Fragebogen »Patient-Oriented Eczema Measure« (POEM) aus, über den sich der subjektive Schweregrad der Symptome als POEM-Score ermitteln lässt. Es gibt sieben Fragen, die typische Beschwerden wie Nässen, Schuppung, Juckreiz, Schlafstörungen und die allgemeine Beeinträchtigung durch die Hauterkrankung erfassen. Jede Frage wird auf einer Skala von 0 (an keinem Tag) bis 4 (an jedem Tag) bewertet, sodass sich eine Gesamtpunktzahl zwischen 0 und 28 ergibt.
In der Gruppe, die täglich duschte oder badete, lag der mediane POEM-Score zu Studienbeginn bei 14,5. Nach einer Woche sank er auf 11,7, stieg in Woche 2 leicht auf 12,2 und pendelte sich in Woche 3 und 4 bei 11,7 beziehungsweise 11,6 ein. Teilnehmer, die lediglich ein- bis zweimal pro Woche duschten oder badeten, wiesen zu Beginn einen medianen POEM-Score von 14,9 auf. Nach Woche 1 lag dieser bei 12,1, nach Woche 2 bei 11,3, nach Woche 3 bei 10,5 und nach Woche 4 bei 10,6.
Obwohl es auf den ersten Blick so aussieht, als ob die zweite Gruppe etwas besser abschneidet, relativierte sich dieser Unterschied deutlich, nachdem die Forschenden die Ergebnisse mithilfe eines statistischen Modells an Einflussfaktoren wie Alter, Art der Hautpflege, Pharmakotherapie oder Ausgangsbeschwerden anpassten. Danach lag der Unterschied nur noch bei -0,4 Punkten – zugunsten des wöchentlichen Badens beziehungsweise Duschens. Dieser Unterschied war allerdings statistisch nicht signifikant.
Wie häufig sollte man also duschen oder baden? So oft, wie man möchte, lautet die Antwort der Forschenden – denn für den Verlauf der Neurodermitis sei das egal. »Es gibt so viele Dinge im Alltag, die sich auf die atopische Dermatitis auswirken können. Es ist gut zu wissen, dass die Häufigkeit des Badens oder Duschens nicht dazu gehört. Eine Sorge weniger«, fasst Co-Autorin Amanda Roberts die Ergebnisse in einer Pressemitteilung zusammen.