Wie man weniger friert |
Ein anderer Faktor könnten bestimmte Gene sein. So stellte ein Forschungsteam unter Leitung des schwedischen Karolinska-Instituts fest, dass jedem fünften Menschen weltweit das Protein α-Actinin-3 in den Muskelfasern fehlt. Ein solcher Mangel verbessert die Kältetoleranz. Wie die Wissenschaftler vermuten, bedeutete die Genmutation wahrscheinlich einen evolutionären Vorteil, als die Menschen vor mehr als 50.000 Jahren von Afrika nach Europa migrierten.
Bei aller Adaptionsfähigkeit bleibe das Temperaturempfinden somit höchst individuell, unterstreicht Korff und verweist in diesem Zusammenhang auf die neue Verordnung zum Energiesparen, in deren Zuge seit 1. Oktober viele Büros nur noch auf 19 Grad geheizt werden dürfen: «Es gibt Menschen, die bei solchen Temperaturen wegen der Zentralisation steife Finger bekommen und schlechter tippen können, während bei anderen die Aufmerksamkeit leidet. All das geht zu Lasten der Leistungsfähigkeit.» Pauschale Verordnungen wie diese nähmen keine Rücksicht auf die individuelle Wärme- und Kälteempfindlichkeit, kritisiert Korff. «Aus physiologischer Sicht sind sie daher Unsinn.»