Pharmazeutische Zeitung online
Verhaltensforschung

Wie Mäuse Erste Hilfe leisten

Sind Mitglieder ihrer Gruppe bewusstlos, so helfen die Nagetiere, oft mit erstaunlichen Tricks. Ihr Verhalten erinnert an Wiederbelebungsmaßnahmen.
dpa
21.02.2025  09:00 Uhr

Sackt ein Mensch bewusstlos zu Boden, kümmern sich meist Umherstehende um ihn und versuchen spontan zu helfen. Nun zeigt eine Studie: Auch Mäuse tun das – bei Artgenossen, die ihnen vertraut sind. Mitunter ergreifen sie sogar lebensrettende Maßnahmen, wie zwei Forschungsteams im Fachjournal »Science« berichten.

Schon länger kursieren Berichte, denen zufolge manche Tierarten Artgenossen in Not beistehen, etwa Elefanten, Delfine und Schimpansen. Ob auch Mäuse unter Laborbedingungen solche Hilfsbereitschaft zeigen, prüfte ein Team um Wenjian Sun von der University of Southern California in Los Angeles nun systematisch in kontrollierten Versuchen. Dabei trafen die Mäuse in Käfigen auf Artgenossen, die entweder tot, bewusstlos oder regungslos waren. Handelte es sich um vertraute Individuen, so kümmerten sich die Tiere: Sie näherten sich, schnüffelten an dem bewegungslosen Tier und leckten am Fell. Auffällig war insbesondere, dass sie sich danach auf Gesicht und Rachenraum konzentrierten, das Tier am Auge leckten oder ins Maul bissen.

Mäuse räumen Atemwege frei

In mehr als der Hälfte der Versuche zogen sie ihrem bewusstlosen Gegenüber sogar die Zunge aus dem Mund, womit sie de facto die Atemwege vergrößerten. War ein Fremdkörper im Maul des regungslosen Tiers platziert, etwa eine Plastikkugel, so entfernte die helfende Maus ihn meist, bevor sie sich an der Zunge zu schaffen machte.

»Diese Verhaltensweisen erinnern daran, wie Menschen gelehrt werden, bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung die Atemwege eines bewusstlosen Individuums freizuräumen«, schreiben William Sheeran und Zoe Donaldson von der University of Colorado in Boulder in einem »Science«-Kommentar. Vermutlich handele es sich um ein angeborenes Sozialverhalten, das bei vielen Arten verbreitet sei.

Die anästhesierten oder sedierten Mäuse, die derart umsorgt wurden, kamen tatsächlich wieder schneller zu sich als Artgenossen ohne solchen Beistand. Und sobald die Tiere sich erholt hatten, stoppten die Helfer ihre Fürsorge. Mit anderen Worten: Die Mäuse halfen nur so lange wie erforderlich.

Zwar sei es schwierig, die Motivation der Helfer zu identifizieren, aber Neugierde und der Wunsch nach sozialer Interaktion spielten wohl keine Rolle, betonen die Autoren. Auch das Geschlecht hatte kaum Einfluss. Die Studie deute vielmehr darauf hin, dass Hilfe für regungslose Gruppenmitglieder unter sozialen Tieren weit verbreitet sei.

Eine zweite Studie eines Teams um Fangmiao Sun von der University of California in Los Angeles bestätigt die Resultate. Diese Untersuchung deutet zudem darauf hin, dass die beiden Hirnareale Amygdala und Nucleus paraventricularis an dem Verhalten beteiligt sind und dass der Botenstoff Oxytocin eine entscheidende Rolle spielt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa