Wie krisensicher sind Apotheken finanziert? |
Cornelia Dölger |
02.10.2024 11:30 Uhr |
Für eine schnelle Einschätzung der eigenen Finanzlage eignet sich ganz einfach der Blick aufs Bankkonto. Wer feststellt, dass er laufend den Kreditrahmen beansprucht oder überzieht und teure Gebühren dafür bezahlt, sollte aufmerken. / © picture alliance / Westend61
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist es für Apotheken alles andere als einfach, stets ein ausreichendes Finanzpolster zu haben. Doch jenseits von politischen Rahmenbedingungen, auf die die Betriebe nur mittelbar Einfluss haben, sollten sie ihre Liquidität im Blick haben, rät die Treuhand Hannover.
Für eine schnelle Einschätzung der eigenen Finanzlage eigne sich ganz einfach der Blick aufs Bankkonto, schreibt die Treuhand. Wer feststelle, dass er laufend den Kreditrahmen beansprucht oder überzieht und teure Gebühren dafür bezahlt, sollte aufmerken. Auch beim Zahlungsverhalten sollte man genau hinschauen: Werden Zahlungen verschoben, Skonto-Abzüge verpasst? Auch dies seien Zeichen für Liquiditätsschwächen, schreibt die Treuhand.
Bei der Frage, wie liquide ein Betrieb sein sollte, sei Balance gefragt. »Nicht zu viel und nicht zu wenig« sollte es sein. Wichtig sei, dass die Mittel immer zur Bezahlung der kurzfristigen Verbindlichkeiten ausreichten, auch um beispielsweise den Skontoabzug beim Lieferanten vorzunehmen. Wer größere Bestände horte, verschenke Renditen, andererseits gefährdeten zu knappe Rücklagen die Rentabilität.
Für die Einschätzung der Rentabilität sei ein Liquiditätsplan sinnvoll, in dem alle Einnahmen und Ausgaben der kommenden Periode einander gegenübergestellt werden. Für Apotheken sei wichtig, dass auch der Privatbereich mit einbezogen werde. So spielten Zins- und Tilgungsverpflichtungen aus Darlehensverträgen, der eigenen Alters- und Gesundheitsvorsorge sowie feststehende Ausgaben für die private Lebensführung eine Rolle.
»Wer so plant, wird erkennen, dass gewisse Liquiditätsschwankungen normal sind«, so die Treuhand. Die Schwankungen entstünden etwa in umsatzschwachen Monaten, bei Steuervorauszahlungen oder wenn die Weihnachtsgeldauszahlungen im November anstehen. In rentablen Offizinen könnten die Schwankungen ausgeglichen werden.
Was aber, wenn die Schwankungen den üblichen Rahmen sprengen? Hier listet die Treuhand folgende kurzfristige Maßnahmen auf:
Um Engpässen langfristig zu begegnen, rät die Treuhand dazu, die wirtschaftlichen Parameter zu analysieren und gegebenenfalls zu verändern. Folgende Fragen sollten dabei gestellt werden:
Für eine neue wirtschaftliche Perspektive sei meist die Zusammenarbeit mit spezialisierten Beratern sinnvoll. Die Treuhand betont: »Ist man jedoch konsequent, so wird sich der Betrieb langfristig wirtschaftlich konsolidieren.«