Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Pharmazeutische Technologie

Wie kommt der Arzneistoff in die Lunge?

Die Lunge ist darauf ausgelegt, Fremdpartikel gar nicht erst hereinzulassen oder schnellstmöglich herauszubefördern – auch Arzneistoffe. Wie bekommt man sie dennoch tief genug hinein, bis in die feinsten Verästelungen und zur Phasengrenze zwischen Blut und Atemluft am Alveolar-Epithel? Denn dort werden sie zum Beispiel bei einer bakteriellen Infektion gebraucht.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 14.11.2023  14:30 Uhr

Über Barriers und Carriers

Wie es denn nun genau mit dem Austausch am Alveolar-Epithel funktioniert, damit beschäftigt sich der Apotheker Professor Dr. Claus-Michael Lehr, Mitgründer des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung (HIPS) Saarland, das zum Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung gehört. Daher wird in Saarbrücken vor allem daran gearbeitet, Antibiotika und neuartige Antiinfektiva zu entwickeln. Der Biopharmazeut und Technologe Lehr ist dort Leiter der Abteilung Wirkstofftransport.

Es sei nicht nur schwer, die Arzneistoffe überhaupt erst einmal bis in die Lungenbläschen zu bekommen, sondern auch durch das Epithel und die Schleimschicht an die Oberfläche – insbesondere, wenn Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa sich hier mit einem Biofilm festsetzen. »Dann sind sie nur schwer mit Antibiotika zu erreichen«, erklärte Lehr. Um diese Grenzen (Barriers) zu überwinden, arbeitet man an besseren Trägersystemen (Carriern) und weiteren Tricks, um die Bakterien unschädlich zu machen.

Dafür leisten seine Arbeitsgruppen derzeit noch viel Grundlagenforschung, um überhaupt geeignete Modelle zu finden, möglichst ohne Tierversuche. Das sei im Fall von Alveolar-Modellen mit Bakterien alles andere als trivial.

Bakterien in der Lunge entwaffnen

Lehr schränkte gleich zu Beginn seines Vortrags ein: »Nichts, von dem ich heute erzähle, liegt heute oder in den nächsten fünf Jahren in Ihren Apothekenregalen – aber vielleicht in zehn.« Sein Ziel sei es, bessere Antiinfektiva zu entwickeln. Mit den bisherigen Antibiotika könne man die Bakterienlast in der Lunge höchstens reduzieren, aber nicht eradizieren und die Barrierefunktion der Lunge wieder vollständig herstellen. »Das mögen die Bakterien überhaupt nicht, wenn wir sie töten wollen und so stark unter Druck setzen. Dann entwickeln sie Resistenzen.«

Ein Ansatz ist, die Bakterien in ihrem Biofilm überhaupt erst einmal erreichbar zu machen, sie zu entwaffnen oder ihr Verhalten zu ändern, um sie weniger bösartig zu machen. Die Wissenschaftler wollen das sogenannte Quorum Sensing von Pseudomonas aeruginosa stören. Quorum Sensing ist eine Form der Kommunikation von Bakterium zu Bakterium, um Prozesse zu koordinieren, die ineffizient wären, wenn sie nur von einzelnen Zellen durchgeführt würden – wie eben beispielsweise die Bildung von Biofilmen. »Mit Quorum-Sensing-Inhibitoren stören wir ihre Kommunikation – wie beim Turmbau zu Babel«, erklärte Lehr. »Damit entwaffnen wir sie und können sie mit unseren Antibiotika eradizieren.«

Die Untersuchungen zeigten, dass Tobramycin allein die Bakterienkonzentration im Lungenmodell nur etwas reduzieren konnte. Kombiniert mit einem experimentellen QSI konnte die Wirksamkeit schon verdoppelt, die Bakterien aber immer noch nicht eliminiert werden. »Gaben wir die Medikamente mit einem Nanocarrier, hat es dann funktioniert – und wir haben 50-mal weniger Antibiotikum gebraucht.« Gute Carrier-Systeme seien auch der Schlüssel, um große Moleküle wie Proteine und mRNA pulmonal verfügbar zu machen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa