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Wie kann die Apothekerschaft Künstliche Intelligenz nutzen?

Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Apotheken geht es darum, menschliches Fachwissen mit fortschrittlicher Technologie zu kombinieren, um ein effizienteres und personalisierteres Gesundheitserlebnis zu schaffen, sagt Lars-Åke Söderlund, Co-Vorsitzender der Technology Advisory Group der FIP.
Melanie Höhn
06.02.2024  09:00 Uhr

Künstliche Intelligenz (KI) wird immer besser und schneller, was die Bewältigung menschlicher Aufgaben angeht – sei es die Übersetzung von Sprachen, die Bereitstellung von Kundendiensten oder die Diagnose von Krankheiten, ist Lars-Åke Söderlund, Co-Vorsitzender der Technology Advisory Group der FIP, überzeugt.

Unternehmen nutzten KI, um Prozesse zu automatisieren, doch wenn es um die Entlassung von Mitarbeitern gehe, hätten diese Firmen nur kurzfristige Vorteile davon. Die deutlichsten Leistungssteigerungen erzielten Unternehmen dann, wenn Menschen und Maschinen zusammenarbeiten, wie Untersuchungen zeigten.

Durch den Einsatz einer kombinierten Intelligenz von Mensch und KI kann das Leistungsangebot von Unternehmen laut Söderlund verbessert werden – dabei geht es um die Kombination von Führung, Teamarbeit, Kreativität und sozialer Kompetenzen mit Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und quantitativen Fähigkeiten. Der FIP-Co-Vorsitzende ist davon überzeugt, dass eine optimale Gesundheitsversorgung beide Arten von Intelligenz erfordert. 

Apothekenarbeit im Zeitalter der Digitalisierung

Während sich der Mensch früher an neue Technologien angepasst habe, befänden wir uns heute in einer Phase, in der die Technologie an die menschlichen Bedürfnisse angepasst werde. Beim Einsatz von KI in Apotheken geht es deshalb laut Söderlund darum, menschliches Fachwissen mit fortschrittlicher Technologie zu kombinieren, um ein effizienteres, reaktionsfähigeres und stärker personalisiertes Gesundheitserlebnis zu schaffen. Während KI bestimmte Aufgaben und Prozesse automatisieren könne, gebe es Aspekte der Apothekenpraxis, die menschliches Urteilsvermögen, Empathie und Fachwissen erforderten.

Jedoch sollten Entscheidungen, die ausschließlich auf Intuition oder »Bauchgefühl« basieren, durch eine stärker datengesteuerte und umfassendere Analyse ersetzt werden, um Fehler zu vermeiden. Allerdings sei die Fähigkeit des Menschen, langsam und herausfordernd zu denken, eine Stärke gegenüber der KI. Auch die Fokussierung auf die Definition eines Problems statt auf die schnelle Suche nach einer Lösung könne zu innovativen Geschäftsmodellen und Ideen führen.

Wie verändert sich die Rolle der Apotheker?

Im Zusammenhang mit der zunehmenden KI-Integration könne sich die Rolle der Apotheker auf folgende Weise verändern:

  • Stärkere Konzentration auf Patientenversorgung und klinische Aktivitäten, da KI zur Automatisierung von Routineaufgaben wie Abgabe, Bestandsverwaltung und Rezeptverarbeitung eingesetzt wird. Beispielsweise können sie eine wichtigere Rolle bei der Verwaltung medikamentöser Therapien übernehmen und eng mit Patienten und anderen Gesundheitsdienstleistern zusammenarbeiten, um Medikationsschemata zu optimieren.
  • Stärkere Auseinandersetzung mit den digitalen Tools, die Patienten zunehmend nutzen wie etwa Apps zum Verfolgen ihrer Rezepte, zum Festlegen von Erinnerungen oder zum Zugriff auf Gesundheitsinformationen, indem sie Anleitung und Unterstützung bei der Navigation in diesen Anwendungen bieten.
  • Mehr Zeit für die Beratung von Patienten Einhaltung ihres Medikamentenplans, zur richtigen Anwendung und zu möglichen Nebenwirkungen – KI kann bei der Bereitstellung von Informationen helfen, aber die menschliche Note ist entscheidend, um die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Patienten zu verstehen und auf Bedenken einzugehen.
  • Arbeiten mit klinischer Entscheidungsunterstützung durch KI, einschließlich der Analyse von Patientendaten, Vorschlägen für Behandlungsoptionen und Warnungen zu potenziellen Problemen sowie der Anwendung stärker datengesteuerter Ansätze für die Gesundheitsversorgung.
  • Bereitstellung von Diensten wie Konsultationen, Medikamentenüberprüfungen und Beratung über Telekommunikationstechnologien, um den Zugang zur pharmazeutischen Versorgung zu verbessern, insbesondere in abgelegenen oder unterversorgten Gebieten.
  • Stärkere Spezialisierung, etwa auf die Pharmakogenomik oder auf die Behandlung komplexer chronischer Krankheitszustände.
  • Nutzung von KI für die Arzneimittelforschung, für die Analyse großer Datensätze und für die Identifizierung potenzieller neuer Behandlungen – KI kann laut FIP bei der Identifizierung von Mustern und potenziellen Medikamentenkandidaten helfen, aber die Validierung und die ethischen Überlegungen erfordern menschliches Zutun.
  • Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung zu neuen Technologien und Anpassung an Veränderungen in der Gesundheitslandschaft, um eine hochwertige und zeitgemäße pharmazeutische Versorgung bereitzustellen.

Da sich alle Sektoren zunehmend auf Technologie konzentrieren, ist es laut FIP von entscheidender Bedeutung zu verstehen, welche Kompetenzen Menschen besitzen und welche Aufgaben durch Technologie erledigt werden kann. »Wir müssen flexibel sein, uns an Veränderungen anpassen und kontinuierlich Fähigkeiten weiterentwickeln, um Aufgaben so auszuführen, dass die Pharmazie den größten Nutzen daraus zieht«, erklärt Söderlund weiter. 

»Die Führungskräfte von morgen werden diejenigen sein, die kombinierte Intelligenz nutzen und ihre Abläufe, ihre Märkte, ihre Branchen und ihre Belegschaften verändern. KI kann als Superkraft angesehen werden, die es Ihnen ermöglicht, Aufgaben präziser und schneller auszuführen, aber Sie haben die Kontrolle«, prophezeit er. KI werde die Rolle der Apotheker wahrscheinlich eher erweitern und stärken, als sie ersetzen: »Indem wir sorgfältig abwägen, welche Rolle wir spielen wollen und wie wir die Leistungsfähigkeit der KI am besten nutzen können, haben wir die Möglichkeit, eine noch bessere Welt für die Menschen zu schaffen.«

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