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Denkanstoß

Wie GLP-1-Agonisten am besten eingesetzt werden sollten

Enorm viele Menschen sind fettleibig – und damit Kandidaten für eine Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA). Für alle sind die Medikamente aber nicht finanzierbar. Ein differenzierter Einsatz tut daher not. Ein Experte aus den USA macht Vorschläge.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 18.03.2024  14:14 Uhr

Längst wird anerkannt, dass GLP-1-RA angesichts der weltweiten Adipositasepidemie die Behandlungslandschaft für Betroffene signifikant verändern werden. Allerdings hat dies Konsequenzen für das Solidarsystem. Denn die Kosten dieser Therapie sind immens, was wohl zu einem Umdenken bei der Versorgung der Patienten führen muss, wie Professor Dr. Dariush Mozaffarian von der Friedman School of Nutrition Science and Policy an der Tufts University in Boston in einem Meinungsbeitrag im Wissenschaftsjournal »JAMA« ausführt.

Allein in den USA wären GLP-1-RA auf Basis der aktuellen Zulassungskriterien für 93 Millionen Menschen zur Gewichtsreduktion indiziert. All diese Patienten mit den neuen Medikamenten zu versorgen, würde selbst bei Ausschöpfung aller Rabattoptionen Kosten von 600 Milliarden US-Dollar (551,3 Milliarden Euro) pro Jahr verursachen. Das sei mehr als derzeit für alle anderen Arzneimittel veranschlagt wird, verdeutlicht der Wissenschaftler, der sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen zur Umsetzung eines nahrhaften, gerechten und nachhaltigen Lebensmittelsystems beschäftigt.

Der Hoffnung, dass dieses Problem kurzfristig durch den Wettbewerb gelöst wird, erteilt Mozaffarian eine Absage. Denn jeder der zugelassenen oder in der Entwicklung befindlichen GLP-1-Agonisten sei durch etwa 20 Patente geschützt, viele davon bis 2040 oder darüber hinaus. Auch zeige die Erfahrung mit anderen Blockbusterklassen, dass nach und nach immer neue Wirkstoffe eingeführt würden, von denen viele inkrementelle Vorteilen bringen, die daher jedoch ebenfalls teuer sein werden und aggressiv vermarktet werden. Daher solle man sich nicht darauf einstellen, dass die Gesamtkosten in absehbarer Zeit signifikant sinken werden.

Ohne Lebensstiländerung Dauermedikation erforderlich

Alle Studien zur Wirksamkeit von GLP-1-Agonisten zeigen, dass der Gewichtsverlust nach 12 bis 18 Monaten abflacht. Danach stellt sich ein Gleichgewicht ein, das bei den meisten Patienten nur gehalten werden kann, wenn das Medikament weiter verabreicht wird. Wird die Behandlung beendet, nehmen die Patienten in der Regel wieder zu und erreichen innerhalb eines Jahres wieder dasselbe Gewicht wie vor der Intervention.

Daher müsse bei den Inkretinmimetika über neue Konzepte nachgedacht werden. Mozaffarian schlägt ein Behandlungsprogramm vor, das auf einer GLP-1-Therapie in Verbindung mit einer langfristig angelegten Lebensstiländerung beruht. Statt lediglich Ratschläge zu erteilen, müssten gesunde Lebensmittel tatsächlich bereitgestellt werden (»Food Is Medicine«-Ansatz, FIM).

Begleitend zu einer GLP-1-RA-Therapie sollten die Patienten in den Bereichen Ernährung, Kochen, Bewegung und Schlaf angeleitet und betreut werden, auch mithilfe von Telemedizin, Apps, Peer-Unterstützung, künstlicher Intelligenz und Gamification. Nach 12 bis 18 Monaten würden dann die Teilnehmer des Programms den GLP-1-RA planmäßig absetzen, das FIM-Programm allerdings fortsetzen. Denjenigen, denen es danach nicht gelänge, ausschließlich mit der erlernten Lebensstilanpassung ihr Gewicht zu halten, könnte dann eine episodische GLP-1-RA-»Auffrischungsphase« angeboten werden. Ein solches Programm würde enorm viel Kosten sparen und zudem die Chancengleichheit bei der Behandlung von Adipositas fördern.

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