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Transiente ischämische Attacke

Wie gefährlich ist ein »Mini-Schlaganfall«?

Eine transiente ischämische Attacke (TIA, auch »Mini-Schlaganfall« genannt) könnte mehr sein als eine Durchblutungsstörung im Gehirn. Bisher wertete man sie nur als einen möglichen Vorboten eines Schlaganfalls. Eine neue Studie weist jedoch darauf hin, dass auch eine TIA das Gehirn schädigt, was wie nach einem Schlaganfall in einer Demenz münden kann.
AutorKontaktPZ
Datum 19.02.2025  14:00 Uhr

In der aktuellen Studienauswertung wurden Langzeitdaten von Personen mit TIA (356), Schlaganfall (965) und gesunden Kontroll-Personen (14. 882) über durchschnittlich 14 Jahre geprüft. Während dieser Zeit waren die Teilnehmenden mehrfach kognitiven Tests unterzogen worden, sodass Daten für die Zeit vor und nach einem solchen Ereignis vorlagen. Die Daten stammen ursprünglich aus der longitudinalen Kohortenstudie »Reasons for Geographic and Racial Differences in Stroke« (REGARDS). Die Auswertung ist im Februar in der Fachzeitschrift »JAMA Neurology« erschienen.

Personen, die im Laufe der Studie einen Schlaganfall erlitten, hatten im Vergleich zu Personen mit TIA oder Gesunden niedrigere Ausgangswerte bei den Kognitionstests (Schlaganfall: -0,25; TIA: -0,05; Gesunde: 0). Nach dem Schlaganfall fielen die Werte deutlich ab, bei einer TIA dagegen nicht (-0,14 versus 0,01). Später änderte sich die Situation aber: Der Abfall der Kognition war bei einem Schlaganfall und TIA ähnlich schnell (-0,04 und -0,05 pro Jahr) und stärker als bei der gesunden Kontrollgruppe (-0,02 pro Jahr). Die Gesundheitsindikatoren wie LDL-Wert, Übergewicht oder die Einnahme von Statinen und Antikoagulantien beeinflussten den Verlauf dagegen kaum.

Die Forschenden vermuten daher, dass eine TIA ähnliche Prozesse in Gang setzt, sodass die Kognition ähnlich leidet, wie nach einem Schlaganfall. Ob dabei eine direkte Schädigung vorliegt oder indirekte neurodegenerative Faktoren am Werk sind, ist unklar. Ein Review aus dem Jahr 2016 kam beim kognitiven Abfall nach einer TIA zu einem ähnlichen Ergebnis, so die DGN (»Cerebrovascular Diseases«, DOI: 10.1159/000444282). 

Patienten nach TIA besser im Blick behalten

Allerdings gibt es auch Kritik am Studiendesign: Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, bemängelt, dass mit Bildgebungsdaten nicht ausgeschlossen wurde, ob die Personen bereits an einer beginnenden Demenz litten. Auch sei eine Kohortenstudie von nur begrenztem Aussagewert. »Dennoch müssen wir diese Ergebnisse, auch weil sie konsistent mit denen anderer Studien sind, ernst nehmen. Bisher haben wir eine TIA vornehmlich als Vorbote eines Schlaganfalls gesehen und entsprechend abgeklärt und behandelt. Wie diese Studiendaten zeigen, müssen wir in Zukunft konsequent auch strukturierte Nachsorge- und Präventionsangebote im Hinblick auf die Kognition umsetzen«, so Berlit in einer Pressemitteilung der DGN.

Der Neurologe hält es nicht für ausgeschlossen, dass TIA einen relevanten Anteil an der dynamischen Entwicklung von Demenzerkrankungen haben. Die DGN geht von jährlich 95.000 TIA-Fällen aus plus 270.000 Schlaganfälle.

Berlits Ansicht nach ist es notwendig, die Bevölkerung über die Gefahren einer TIA, aber auch die Möglichkeiten einer Vorbeugung aufzuklären. Ein gesunder und aktiver Lebensstil, ein normales Körpergewicht und Rauchverzicht können schützen. Wer eine TIA erleide, solle sich beim Arzt vorstellen – auch wenn neurologische Symptome von selbst wieder nach ein paar Minuten verschwinden. Nur ein Besuch beim Arzt ermögliche eine medikamentöse Schlaganfallprophylaxe (mit Blutdrucksenker, Blutfettsenker oder Blutverdünner). Die Betroffenen sollten außerdem eine Nachsorge erhalten. Mit neuropsychologischen Tests könne man klären, ob frühzeitige gezielte Interventionen folgen müssen, so Berlit.

»Eine TIA ist also nicht „nichts“, es sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden, um mögliche Folgen zu minimieren – auch wenn die Symptome nach kurzer Zeit von allein wieder verschwinden«, rät die DGN.

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