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Risiko für eine Pandemie

Wie gefährlich ist die Vogelgrippe?

Der Virologe Klaus Stöhr hat aufgrund der dynamischen Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland vor einer erneuten Pandemie bei Menschen gewarnt. Andere Experten schätzen die Situation anders ein.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 29.10.2025  17:30 Uhr

Das Vogelgrippevirus N5N1 breitet sich aktuell stark unter Vögeln in Deutschland aus. Viele Menschen fragen sich, ob davon die Gefahr einer erneuten Pandemie ausgeht. Dazu erklärte der Virologe Professor Dr. Klaus Stöhr in einem Interview mit der »Mitteldeutschen Zeitung«: »Prinzipiell hat das H5N1-Virus alles, um eine Pandemie auszulösen.«

Der ehemalige Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) plädiert daher dafür, Vorsorge zu treffen. »Pandemien hat es immer gegeben; eine gute Pandemieplanung ist die beste Vorbereitung«, sagte Stöhr. Ihm zufolge Impfstoffe sollten entwickelt, weltweit die Pandemiepläne auf den neuesten Stand gebracht und die Überwachung von Tierbeständen verbessert werden.

Die starke Verbreitung des hochpathogenen aviären Influenzavirus gebe dem Erreger »jetzt unendlich mehr Möglichkeiten der Übertragung und Anpassung an den Menschen«. Diese Gefahr sei nicht zu unterschätzen, warnte Stöhr.

Geringes zoonotisches Potenzial

Andere Experten schätzen die Situation gegenüber dem Science Media Center Germany anders ein, mahnen aber ebenfalls zur Aufmerksamkeit. So betont Professor Dr. Timm Harder vom Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald-Insel Riems, dass aktuell vor allem Geflügelbestände in Deutschland durch den Erreger gefährdet seien, aber auch fleischfressende Säugetiere wie Füchse. Zudem könnten sich Nutztiere im Umfeld von infiziertem Geflügel oder Wildvögeln infizieren.

In den USA kam es auf diese Weise zu einem großen Ausbruch von H5N1-Infektionen bei Milchkühen, in Großbritannien infizierte sich 2024 ein Schaf nachweislich und in Italien 2023 eine Schweineherde, die zusammen mit H5N1-infzierten Hühner gehalten wurde. Die Überwachung dieser Nutztiere erfolge bislang nur unzureichend, sagte Harder. »Systematische H5N1-Monitoringuntersuchungen von Wiederkäuer- und Schweinebeständen gibt es in Europa bislang nicht.«

Menschen könnten sich mit dem Vogelgrippe-Erreger prinzipiell ebenfalls infizieren. Die Viren gelten als zoonotisch, was bedeutet, dass sie von Tieren auf Menschen übertragbar sind. Dabei hätten unterschiedliche Virusstämme und -linien unterschiedlich ausgeprägte zoonotische Neigungen, so Harder. »Die in Europa und den USA dominierenden H5N1-Viren der Klade 2.3.4.4b werden vom ECDC, dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, als gering zoonotisch eingeschätzt.«

Das betont auch Professor Dr. Florian Krammer von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York City. Allerdings erhöhe die hohe Zahl an Infektionen bei Tieren, die Wahrscheinlichkeit von zoonotischen Infektionen. Und eine hohe Zahl an Infektionen bei Säugetieren berge die Gefahr, dass sich die Vogelviren besser an Säugetierzellen anpassen – und damit auch an den Menschen.

Problematisch können vor allem Coinfektionen bei Menschen werden, wenn Personen also gleichzeitig mit einem humanen Grippevirus und einem aviären Grippevirus infiziert sind. Dann könnten durch Austausch von Genmaterial (Rekombination) neue Influenzavarianten entstehen, sagt Krammer. »Diese neu entstandenen Viren haben dann möglicherweise Potenzial, eine neue Pandemie auszulösen.« In Österreich und einigen anderen europäischen Ländern stünden für Personengruppen mit erhöhtem Risiko, sich mit Vogelgrippe zu infizieren, bereits H5-Impfstoffe zur Verfügung. »In Deutschland sind diese allerdings nicht erhältlich.«

H5N1-Impfstoffe für Pandemiefall schon zugelassen

Aufgrund der Rekombinationsgefahr sollten Personen, die auf Nutztierfarmen oder mit Wildtieren arbeiten, die jährliche normale Grippeimpfung erhalten, sagt Professor Dr. Ursula Höfle von der Universität Castilla-La Mancha in Spanien. »Zusätzlich sind in Europa mehrere Impfstoffe so weit entwickelt, dass sie im Falle eines Zoonoseausbruchs schnell zugelassen und produziert werden können.« Einige Impfstoffe haben eine Art Vorzulassung als Pandemieimpfstoff – im Fall einer Pandemie kann der Hersteller den Pandemie-Virusstamm in den Impfstoff integrieren und die endgültige Zulassung des Präparats beantragen.

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